Sellering: Ostdeutsche begegnen Türken unvoreingenommener

Nach einer Türkeireise hat Mecklenburg-Vorpommerns Regierungschef Erwin Sellering (SPD) die Gemeinsamkeiten zwischen Ostdeutschen und Türken hervorgehoben.

Schwerin (dts Nachrichtenagentur) - Ostdeutsche würden den Türken "unvoreingenommener" als Westdeutsche begegnen, sagte Sellering der Wochenzeitung "Die Zeit". "In den westdeutschen Ländern ist das Bild der Türkei geprägt von Millionen Gastarbeitern, die dort seit Jahrzehnten leben. Das gibt es im Osten nicht", so Sellering.

"Ich glaube, dass wir deshalb unbefangener sind und kein vorgefertigtes Bild von der Türkei haben. Die Ostdeutschen sind empfänglicher für das neue, enorm große Potenzial der Türkei." Ostdeutsche und die Türken hätten jeweils Erfahrungen damit, anderen gegenüber wirtschaftlich aufschließen zu müssen.

"Wir holen seit 20 Jahren auf! Das bedeutet, dass wir reden können, die Ostdeutschen und die Türken", ergänzte der 63-Jährige. "Wir verstehen uns, sehen beide unsere Aufstiegsgeschichten. Wir haben das gleiche Grundgefühl."

Auf die Frage, ob es den Ost-Ländern gut täte, wenn dort mehr Migranten lebten, sagte Sellering: "Ja! Die leider bestehenden Ressentiments mancher Leute gegenüber Ausländern rühren schlicht daher, dass sie einfach keine kennen. Das Beste, das man tun kann, ist: Mit großer Selbstverständlichkeit Menschen zusammenbringen. Ich wäre zum Beispiel froh, wenn viele Mecklenburger und Vorpommern die Möglichkeit hätten, türkische Arbeitgeber kennenzulernen. Deshalb werbe ich ja in der Türkei um Investoren." Sellering war am 4. Juni mit einer Wirtschaftsdelegation in die Türkei gereist. Über die dortigen Demonstrationen sagte er: "Mich fasziniert, mit wie viel Ernsthaftigkeit und mit wie viel Enthusiasmus die Proteste ablaufen. Ich hoffe, dass es gelingt, die Konflikte friedlich zu lösen."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 12.06.2013

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