Separatisten-Chef will im Notfall russische Truppen zur Hilfe rufen

Der kommissarische Regierungschef der "Donezker Volksrepublik", Denis Puschilin, will in der Auseinandersetzung mit Kiew notfalls russische Truppen zur Hilfe zu holen: "Wir wollen es allein schaffen", sagte Puschilin der "Welt".

Donezk (dts Nachrichtenagentur) - Doch im schlimmsten Fall wolle man sich mit der Bitte an Putin wenden, ein "Friedenskontingent" zu schicken. Im Gespräch mit der "Welt" zeigte sich der Separatistenführer zum Kampf entschlossen. Seit den Ereignissen von Odessa am vergangenen Freitag, als mehr als 40 Menschen, darunter überwiegend pro-russische Aktivisten, bei einem Brand und Straßenkämpfen ums Leben kamen, "gibt es eine neue Welle. Jetzt wissen alle, was wirklich dahinter steht. Das wird die Situation noch verschlimmern", sagte Puschilin. "Wenn wir jetzt angegriffen werden, dann werden wir kämpfen. Wir sind keine Diebe und Banditen, die Blut sehen wollen. Aber dann wird es mehr Blut geben." Der frühere Geschäftsmann aus dem Gebiet Donezk, der Anfang April an die Spitze der regionalen Unabhängigkeitsbewegung gelangt war, hält die Souveränität seines Gebiets inzwischen für unabwendbar.

"Die Sache hat sich verselbstständigt, sie ist nicht mehr von wenigen Personen abhängig. Wir haben die Strukturen geschaffen, die nötig sind. Wenn man mich umbringt oder entführt, dann ist das nicht schlimm. Die Arbeit wird weitergehen." Die Beziehung zu Russland habe nicht gelitten, nachdem die Separatisten Mitte dieser Woche nicht Putins Aufforderung folgten, ihr Referendum zu verschieben: "Wir sprechen uns in solchen Fragen nicht mit Moskau ab. Unser Verhältnis zu unseren russischen Brüdern ist aber sehr gut und hat darunter nicht gelitten." Puschilin sagte der "Welt", dass sein Traum "ein großer slawischer Staat" sei. "Das ist meine ganz persönliche Meinung. Aus Serbien, aus Slowenien, aus allen Ländern kommt Unterstützung. Auch aus Weißrussland", sagte er. "Ich möchte in einem großen Land leben, denn große Länder können etwas Großes schaffen. Wir waren die ersten, die in den Kosmos geflogen sind, das war ein großer Fortschritt für die Zivilisation."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 09.05.2014

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