Sexismus-Debatte: Antidiskriminierungsstelle verzeichnet Anstieg bei gemeldeten Vorfällen

Angesichts der aktuellen Sexismus-Debatte verzeichnet die Antidiskriminierungsstelle des Bundes seit Ende vergangener Woche einen deutlichen Anstieg an gemeldeten Vorfällen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Das berichtet die Tageszeitung "Die Welt" (Dienstagausgabe). "Offensichtlich fühlen sich mehr Frauen ermutigt, über Erfahrungen mit sexueller Belästigung zu sprechen", sagte Christine Lüders, Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, dem Blatt: "Das zeigt, dass es sehr wichtig ist, Themen wie Diskriminierungen am Arbeitsplatz breit zu diskutieren." Laut einer Erhebung der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) aus dem Jahr 2011 beklagt sich jede zweite Frau darüber, schon einmal am Arbeitsplatz diskriminiert worden zu sein.

Trotzdem war die Zahl der gemeldeten Fälle bei der Antidiskriminierungsstelle über die vergangenen Jahren eher niedrig – sie lag im niedrigen dreistelligen Bereich. Lüders spricht von einer sehr hohen "Dunkelziffer". Im Job trauten sich viele Frauen nicht, "gegen ihre eigenen Kollegen oder Kunden vorzugehen": "Dafür spricht auch, dass kaum Fälle vor Gericht landen."

Lüders empfiehlt Betroffenen, Gedächtnisprotokoll zu führen und sich mit Kolleginnen zusammenzuschließen. Außerdem sollten sie sich Hilfe holen. "Entweder beim Arbeitgeber, der die Pflicht hat, die betroffenen Beschäftigten vor sexueller Belästigung zu schützen. Oder, wenn das nicht hilft, bei einer Beratungsstelle wie der Antidiskriminierungsstelle des Bundes", sagt Lüders.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 28.01.2013

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