Sicherheitsexperte Hartwig: Atomausstieg senkt Restrisiko für Deutschland nicht

Der Atomausstieg senkt das Restrisiko für Deutschland nach Ansicht des Sicherheitsexperten Sylvius Hartwig nicht.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Vielmehr werde die Zeit bis mindestens 2022 "sicherheitstechnisch gefährlich", schrieb Hartwig in einem Beitrag für das Nachrichtenmagazin "Focus". Es sei "eine allgemein akzeptierte Aussage der Sicherheitstechnik, dass industrielle Anlagen im Normalbetrieb wesentlich sicherer sind als Anlagen im nicht normalen Betriebszustand wie Wartung, Reparatur, Stillstand oder Außerbetriebnahme". In diesen Umständen sei das Risiko ungefähr 20-mal größer, so Hartwig, der bis zu seiner Emeritierung Sicherheitstechnik an der Universität Wuppertal lehrte und zum "Technischen Ausschuss Anlagensicherheit" bei der Bundesregierung gehörte.

Die Qualität ausländischer Anlagen wird laut Hartwig von Entwicklung, Forschung und internationalen Gremien bestimmt, "in denen wir nichts mehr zu sagen haben". Diese Gremien bestünden aus "Spitzenwissenschaftlern", über die Deutschland ebenfalls nicht mehr verfüge, "da gute, kreative Ingenieure in Industriezweige mit Zukunft, aber nicht in eine sterbende Technologie gehen". Ein ganzer Forschungszweig sei diskreditiert und abgeräumt worden.

Die "deutsche Arroganz, alles besser zu verstehen als der Rest der Welt", werde keine Kooperation mit umgebenden Ländern zulassen, die überlebensnotwendig im Falle einer dortigen Kernschmelze wäre, schrieb Hartwig.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 11.09.2011

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