Sloweniens Ministerpräsident wirft Kroatien fehlende Kooperation vor

Sloweniens Ministerpräsident Miro Cerar wirft seinem Nachbarland Kroatien in der Flüchtlingskrise fehlende Kooperationsbereitschaft vor.

Ljubljana/Zagreb (dts Nachrichtenagentur) - "Leider reagieren die kroatischen Behörden nicht auf unsere Anfragen, in denen wir um Informationen und Zusammenarbeit bei der Bewältigung des Flüchtlingsstroms bitten", sagte Cerar im Interview mit der "Welt". Er bedauere das sehr. "Von einem EU-Mitglied hätte ich ein anderes Verhalten erwartet", so Cerar.

Allein in den vergangenen zwei Tagen sind mehr als 13.000 Flüchtlinge über die kroatische Grenze nach Slowenien eingereist. Der Regierungschef kritisierte weiter: "Kroatien hält sich nicht an Vereinbarungen, was die Grenzübergänge und die Zahl der Flüchtlinge angeht, die nach Slowenien einreisen sollen." Sein Land könne einen solchen Flüchtlingsansturm jedoch allein nicht bewältigen, man sei überfordert, so der slowenische Ministerpräsident.

Cerar verlangte deshalb mehr Solidarität von Europa. "Ich rufe alle EU-Mitgliedstaaten und Institutionen dazu auf, sich an einer gerechteren Verteilung der Lasten zu beteiligen. Derzeit trägt Slowenien einen unverhältnismäßig großen Teil der Bürde", so der Regierungschef im Gespräch mit der "Welt".

Es gehe um mehr als nur die aktuelle Lage auf dem Balkan. "Hier steht die europäische Solidarität auf dem Spiel." Niemand könne von einem Zwei-Millionen-Einwohner-Land wie Slowenien das erwarten, woran die großen EU-Staaten gescheitert seien.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 21.10.2015

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