Solar-Millennium-Chef verteidigt Strategieschwenk bei Großprojekt in Kalifornien

Der Erlanger Kraftwerksentwickler Solar Millennium hat den faktischen Neustart bei seinem Großprojekt in den USA verteidigt.

Erlangen (dts Nachrichtenagentur) - "Ausschlaggebend für diese Entscheidung sind die Marktgegebenheiten in Kalifornien", sagte Vorstandschef Christoph Wolff im Interview mit der Tageszeitung "Die Welt" (Montagausgabe). Solar Millennium hatte am Donnerstag bekannt gegeben, bei dem Sonnenkraftwerk auf eine ganz andere Technologie zu setzen als bisher geplant, woraufhin der Aktienkurs des Unternehmens dramatisch eingebrochen war. "Bislang wollten wir hier auf Solarthermie setzen, die sogenannte CSP-Technologie, die den großen Vorzug hat, auch stetigen Grundlaststrom liefern zu können", sagte Wolff.

"Die Energieversorger dort sehen derzeit aber vor allem Handlungsbedarf bei der Abdeckung von Spitzenlasten - und da sind Fotovoltaik-Module derzeit die günstigere Lösung." Den Vorwurf, dass diese Entwicklung vorhersehbar gewesen wäre, wies der Vorstandschef zurück: "Bei der Fotovoltaik kam es gerade in den vergangenen zwölf Monaten zu einem enormen Preisverfall, der die Kalkulation verändert hat. Unter diesen Voraussetzungen ist Solarthermie im Spitzenlastbereich derzeit nicht wettbewerbsfähig."

Bisher stand Solar Millennium allerdings vor allem für solarthermische Großkraftwerke. Investoren reagierten daher geschockt auf die Neuausrichtung, der Aktienkurs sackte binnen zwei Handelstagen um rund 70 Prozent ab. Wolff zeigte Verständnis für die heftige Reaktion: "Aus Sicht vieler Aktionäre ist die Neuausrichtung sicher ein dramatischer Schwenk. Das US-Projekt wurde seit langem als wesentlicher Werttreiber gesehen." Wie schnell das US-Projekt unter den veränderten Bedingungen vorangehen kann, konnte Wolff nicht sagen. Ursprünglich sollten die ersten beiden Kraftwerke in Kalifornien 2014 ans Netz gehen.

"Wir haben noch keinen detaillierten Zeitplan", sagte der Vorstandschef der Zeitung. "Sicher gibt es nun gewisse Verzögerungen, aber dafür ist die Bauzeit bei der Fotovoltaik deutlich geringer."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 21.08.2011

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