Soziologe Hurrelmann erwartet nach Atomunfall Repolitisierung der Jugend

Der Atomunfall in Fukushima kann nach Ansicht des Berliner Soziologen Klaus Hurrelmann die politische Ausrichtung der jungen Generation prägen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Die 12- bis 14-Jährigen haben eine besondere Witterung für wichtige Themen", sagte Hurrelmann, der an der Shell-Jugendstudie mitarbeitet, dem "Zeit"-Magazin. "Wahrscheinlich wird es über Umweltthemen zu einer Repolitisierung der jüngeren Generation kommen", sagte er. Die Reaktorkatastrophe von Fukushima bewegt die Altersgruppe der 11- bis 14-Jährigen in Deutschland.

Nach einer nicht repräsentativen Umfrage des Magazins herrscht an den sechsten und siebten Klassen deutscher Schulen derzeit Ausnahmezustand: Lehrer halten Sonderstunden über das Unglück ab und staunen, wie gut ihre Schüler bereits informiert sind. Die große Mehrheit lehne Atomkraft ab. Schon die große Atomkatastrophe im ukrainischen Tschernobyl 1986 hat viele junge Menschen bewegt.

Der Super-GAU und seine Folgen trugen zum Aufstieg der Grünen bei. Nun mutmaßen Wissenschaftler, dass auch die Katastrophe in Japan ähnliche Folgen haben könnte. Laut der Shell-Jugendstudie hat sich das politische Interesse der ganz Jungen von 2002 bis 2010 bereits verdoppelt, vor allem der Klimawandel macht den Jugendlichen große Sorgen.

Aber auch Atomkraft ist schon seit längerem Thema: Bereits in einer Forsa-Umfrage von 2006 fielen die 13- und 14-Jährigen als besonders kritisch auf.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 23.03.2011

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