Spielhallen-Besitzer Gauselmann drängt auf Zulassung privater Sportwetten

Der deutsche Spielhallen-Besitzer Paul Gauselmann drängt nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" (Dienstagsausgabe) darauf, den Markt für Sport- und Pferdewetten teilweise für private Anbieter zu öffnen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Das Staatsmonopol sei nicht mehr zu halten, schrieb Gauselmann an etliche Politiker in Bund und Land. Es führe nur dazu, dass 90 Prozent der Toto-Einsätze via Internet "unreguliert und steuerfrei" ins Ausland gingen. Eine Verschärfung des Glücksspielmonopols, wie es manche Politiker forderten, sei "radikales Wunschdenken abseits der Realität".

Die Briefe schickte Gauselmann an die "politischen Begleiter" seines gleichnamigen Konzerns, wie er die Adressaten in den Parlamenten nannte. Vor einigen Tagen war bekannt geworden, dass der Konzernchef seit 20 Jahren Spenden-Schecks seiner Familie und von Führungskräften seines Unternehmens an Abgeordnete schickt, um in der Politik "Verständnis" für die Belange der vielfach kritisierten Spielautomaten-Branche zu schaffen. Insgesamt gingen mehr als eine Million Euro an Union, SPD, FDP und Grüne.

Von der Zulassung privater Sportwetten-Veranstalter könnte auch Gauselmanns Konzern profitieren, der mit 6.000 Mitarbeiter jährlich Geschäfte im Wert von fast 1,3 Milliarden Euro macht. Die Gauselmann AG betreibt bereits eine Sportwette namens Cashpoint, bislang aber nur im Ausland. In Österreich ist Cashpoint einer der beiden Marktführer; in Italien sind 233 Wettbüros und Annahmestellen vorhanden.

Tipps auf Fußballkicks, Formel-1-Rennen und andere Sportereignisse zählen hierzulande zu den beliebtesten Glücksspielen. Der größte Teil der Einsätze geht an private Wett-Gesellschaften wie Bwin, die vom Ausland aus via Internet längst den deutschen Markt erobert haben. In seinen Briefen an Politiker spricht sich Gauselmann für eine "liberale fortschrittliche Lösung" aus.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 22.02.2011

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