Spitzenbeamte warnen vor bundesweiter Ausbreitung der Droge Crystal

Der sächsische Generalstaatsanwalt Klaus Fleischmann und der Chef des sächsischen Landeskriminalamtes (LKA), Jörg Michaelis, sehen die synthetische Billigdroge Crystal bundesweit auf dem Vormarsch.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Dem Nachrichtenmagazin "Focus" sagte Fleischmann: "Die Crystal-Welle ist durch Sachsen durch, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie Berlin und andere Großstädte erreicht hat.". Auch der LKA-Präsident Jörg Michaelis sieht eine besorgniserregende Ausbreitung der Droge Richtung Norden. "Wir werden geflutet", so Michaelis zu "Focus".

"Crystal hat die an Sachsen angrenzenden Bundesländer definitiv erreicht. Das ist ein Problem, das man mit rein polizeilichen Mitteln nicht mehr eindämmen kann." Damit widersprechen beide der Einschätzung der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS), die Crystal als Problematik betrachtet, "die auf wenige Gebiete in Deutschland beschränkt ist".

Auch der Drogenexperte und Leiter des Suchtbereichs im Bezirkskrankenhaus Bayreuth, Roland Härtel-Petri, kritisiert die seiner Meinung nach zu optimistische Sicht von Bundes- und bayrischen Landesministerien auf die zunehmende Crystal-Sucht. "Warum gibt es keine Forschung und keine flächendeckenden Daten zum Crystal-Konsum?", so Härtel-Petri in "Focus". Bei seinem Auftritt als Sachverständiger vor dem Gesundheitsausschuss des Bundestages am 17. April, so Härtel-Petri, wolle er den Verantwortlichen "die Leviten lesen".

Nach dem Bericht der Bundesdrogenbeauftragten stieg der Crystal-Konsum von 2007 bis 2012 um 163 Prozent. Die Zahl der Crystal-Konsumenten, die in Sachsen Beratung suchten, nahm nach Angaben der Diakonie von 2007 bis 2012 um 285 Prozent zu.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 07.04.2013

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