Sportausschuss-Vorsitzende fordert von UEFA klare Worte zur Ukraine

Die Vorsitzende des Bundestags-Sportausschusses, Dagmar Freitag (SPD), hat die Europäische Fußball-Union (UEFA) im Fall der ehemaligen ukrainischen Regierungschefin Julia Timoschenko zum Handeln aufgefordert.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Ich erwarte, dass auch die nationalen Fußballverbände und die UEFA im Umfeld der Europameisterschaft ihre Verantwortung wahrnehmen und sich kritisch zur Situation in der Ukraine äußern", sagte die SPD-Politikerin "Handelsblatt-Online". Als Positivbeispiel nannte sie den Präsidenten des Deutschen Fußballbunds (DFB), Wolfgang Niersbach, der sich bereits deutlich zu Fragen der Menschenrechte und der Unabhängigkeit von Justiz und Medien in der Ukraine geäußert hatte. UEFA-Präsident Michel Platini hatte die Einmischung in Regierungsangelegenheiten vor der Fußball-EM (8. Juni bis 1. Juli) in der Ukraine und Polen ausgeschlossen.

In der Ukraine ist die frühere Regierungschefin Julia Timoschenko aus Protest gegen ihre Haftbedingungen in einen unbefristeten Hungerstreik getreten. Deshalb das Fußball-Turnier zu boykottieren, lehnt Freitag aber ab. Die Vergabe der EM an die Ukraine sei im April 2007 erfolgt, zu einem Zeitpunkt, als sich das Land im Nachgang zur sogenannten Orangenen Revolution auf dem Weg zu demokratischen Verhältnissen befunden habe.

"Diese Hoffnung hat sich durch die politische Entwicklung nach den Wahlen 2010 leider nicht erfüllt", sagte die SPD-Politikerin. "Unter diesem Gesichtspunkt erscheint es mir aber wichtig, dass auch die UEFA im Licht dieser Entwicklung klare Worte findet, diese fehlen bisher." Freitag lobte dagegen Bundespräsident Joachim Gauck, der eine Reise in die Ukraine abgesagt hatte.

"Das ist ein wichtiges Signal Deutschlands in Richtung der ukrainischen Regierung."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 27.04.2012

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