Sprecher: Friedrich erfuhr erstmals am Donnerstag von Spitzeltätigkeit des NSU-Unterstützers S.

Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) war nach Angaben eines Sprechers nicht über die Spitzeltätigkeit des NSU-Unterstützers Thomas S. informiert.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Der Sprecher sagte "Focus", Friedrich habe "erstmals" am 13. September im Zuge der Sitzung des Untersuchungsausschusses von dem Vorgang erfahren. Die Bundesanwaltschaft wusste schon ab März 2012 über die V-Mann-Karriere von S. Bescheid. Am Freitag war bekannt geworden, dass ein Beschuldigter im NSU-Verfahren jahrelang dem Landeskriminalamt (LKA) Berlin als Informant diente.

Der Neonazi Thomas S., ein enger Bekannter der NSU-Terroristen Uwe B., Uwe M. und Beate Z. lieferte dem LKA mehrfach Hinweise auf das 1998 untergetauchte Neonazi-Trio. Außerdem überwachte das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) Thomas S. bis April 1999 intensiv. Die entsprechende Akte wurde im Februar 2012 vernichtet.

Friedrichs Umgebung sieht eine Bringschuld bei den Berliner Behörden: Es sei "nun Aufgabe des Landes Berlin, den Sachverhalt lückenlos aufzuklären", so der Ministeriumssprecher zu "Focus". Das Mitglied im Parlamentarischen Kontrollgremium, Hans-Christian Ströbele (Grüne), hofft, dass Teile der BfV-Akte zu Thomas S. noch existieren. Notfalls werde man die Beamten befragen, die die Akte geführt hätten.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 15.09.2012

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