Staatliche Lottogesellschaften wollen strenge Auflagen für Spielhallen

Die staatlichen Lotto- und Totogesellschaften drängen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zu strengeren Auflagen für die mehr als 10.000 privaten Spielhallen in Deutschland.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Das geht nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" (Wochenendausgabe) aus einem Brief des Ethikbeirats des Lottoblocks an die Regierungschefin hervor. Dieser beklagt sich in seinem Schreiben an Merkel, dass die von der Regierung geplanten Auflagen für die Spielhallen "völlig unzureichend" seien. Wenn sich nichts bessere, seien "negative soziale Folgen" absehbar, die den Staat teuer kämen.

Schließlich sei die Suchtgefahr bei den Spielautomaten am höchsten. Kommende Woche wollen die Ministerpräsidenten der 16 Länder das Glücksspiel neu regeln. Einer der Haupt-Streitpunkte sind die mehr als 200.000 Automaten in Spielhallen und Kneipen, für die der Bund zuständig ist.

Die Länder verlangen zur Bekämpfung der Spielsucht härtere Auflagen als vom Bund geplant, der die maximal zulässigen Gewinne und Verluste pro Stunde reduzieren will. Ein Automatenspiel, fordern die Länder, soll mindestens 15 bis 20 statt fünf Sekunden dauern. Das könnte vielen Leuten das Zocken verleiden.

Greife der Bund bei den privaten Spielhallen nicht durch, dann werde die EU das staatliche Lotto- und Toto-Monopol kippen, glauben viele Länder. Das Monopol wird mit dem Schutz der Bürger vor der Spielsucht begründet. Werde die Suchtgefahr aber nicht überall bekämpft, also auch bei den Automaten, dann sei das keine Rechtfertigung für ein Lotterie-Monopol, sagt die EU. Zweiter Haupt-Streitfall sind die Sportwetten.

97 Prozent der Wetteinsätze in Deutschland erfolgten über das Internet bei ausländischen Anbieter, erklärt die Regierung in Schleswig-Holstein. Die Länder wollen nun, regional begrenzt, einige private Anbieter zulassen. Das geht nach Ansicht der CDU/FDP-Koalition in Kiel an der Sache vorbei. Mindestens zehn bis zwölf bundesweit gültige Lizenzen müssten her. Sonst werde es nicht gelingen, private Wett-Gesellschaften nach Deutschland zu holen, sie hier zu kontrollieren und Abgaben von ihnen zu kassieren, glaubt die Kieler Koalition. Spielen die anderen Länder nicht mit, dann will Schleswig-Holstein im Alleingang in größerem Umfang kommerzielle Wett-Anbieter zulassen. Das könne dann auch das Ende des Lotto-Monopols sein, befürchten andere Länder.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 02.04.2011

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