Stammzellforscher werfen katholischer Kirche Fortschrittsfeindlichkeit vor

Der Stammzellforscher Jürgen Hescheler hat der katholischen Kirche Fortschrittsfeindlichkeit vorgeworfen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - In einem Beitrag für die Zeit-Beilage "Christ & Welt" widersprach der Forscher der katholischen Lehrmeinung, wonach das menschliche Leben mit der Vereinigung von Ei- und Samenzelle beginnt. "Es gibt keinen Hinweis aus der Bibel, der dies belegt", so Hescheler. Die Definition sei erst durch das Erste Vatikanische Konzil 1869 für bindend erklärt worden.

Der Katholik Hescheler, der an der Uni Köln das Institut für Neurophysiologie leitet, zeigte sich enttäuscht von der mangelnden Gesprächsbereitschaft auf den Führungsebenen der katholischen Kirche mit der Wissenschaft. Selbst bei so wichtigen Thema wie Lebensschutz und Klonverboten "schotten sich die Hierarchien gegen Wissenschaftler ab, und damit letztlich auch gegen die Welt, die sie umgibt," erklärte er. Der Vatikan ziehe sich immer mehr in sich selbst zurück.

Hescheler forderte die Kirche auf, ihre Einsichten im Kontakt mit der Wissenschaft weiter zu entwickeln. "Die Kirche würde gut daran tun, mit der wissenschaftlichen Entwicklung mitzugehen anstatt sie zu ignorieren", erklärte er. Er wünsche sich eine Kirche, die auch einmal zum Motor neuer Therapieformen würde.

Dies könnte ihre gesellschaftliche Akzeptanz enorm steigern.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 13.07.2011

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