Standard & Poor?s wehrt sich gegen Kritik aus Politik

Die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) wehrt sich gegen Kritik aus der Politik, sie würde die Euro-Krise durch ihre Bonitätsbewertungen noch verschärfen: "Man sollte Ursache und Wirkung nicht verwechseln. Ratings funktionieren wie ein Fieberthermometer bei einem Grippekranken: Sie messen die Temperatur, beeinflussen diese aber nicht", sagte Torsten Hinrichs, Deutschland-Chef von S&P, der Tageszeitung "Die Welt" (Dienstagausgabe). "Unsere Aufgabe ist es, den Märkten mit unseren Ratings eine unabhängige Meinung zur Bonität von Schuldnern anzubieten." Das habe wohl nicht jeder verstanden, sagte Hinrichs.

Er reagiert damit auch auf EU-Justizkommissarin Viviane Reding, die die "Zerschlagung" der drei großen Ratingagenturen ins Spiel gebracht hatte. S&P-Chef Hinrichs warf Kritikern vor, die Arbeitsweise der Ratingagenturen nicht gut genug zu kennen: Es sei eben so, dass "auch eine gewisse Bereitschaft erforderlich ist, sich im Detail mit der Thematik zu befassen". Entbrannt war die Diskussion über eine Beschneidung des Einflusses der Ratingagenturen, nachdem Moody’s die Kreditwürdigkeit Portugals Anfang Juli auf Ramschniveau herabgestuft hatte.

Das hatte einen Kurssturz der Börse in Lissabon ausgelöst. Hinrichs sagte der Zeitung dazu: "Ratings sind häufig die einzige klare Aussage an den Märkten, die heftigen Ausschläge aber resultieren meist aus Unsicherheit heraus. Eine klare Linie und abgestimmtes Handeln durch die Verantwortlichen in Europa würden viele begrüßen."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 11.07.2011

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