Starköchin Sarah Wiener will Frauenquote - aber nicht in der Küche

Die aus dem Fernsehen bekannte Köchin Sarah Wiener plädiert für eine Frauenquote, allerdings nicht in der Spitzenküche: "Ich weiß nicht, ob man da gerade beim Profikochen ansetzen sollte", sagte sie im Interview mit der Tageszeitung "Die Welt" (Samstag).

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Das sei nun mal ein knallharter Knochenjob, "und um das auszuhalten, braucht man eine Art Bauarbeitermentalität". Die wenigen, die sich das antun wollten, fänden hoffentlich ihren Weg, da brauche es keine Quotenregelung. Für große Teile der Wirtschaft hält Wiener eine Quote aber für unumgänglich.

"Ohne Druck ändert sich gar nichts, wie die Geschichte zeigt." Die 50-jährige Betreiberin von fünf Restaurants, in denen vor allem regionale Küche angeboten wird, hält den vielzitierten Bio-Boom für überbewertet: "Meine Erkenntnis ist, dass selbst die, die auf Bioprodukte schwören, in der Regel das Wichtigste nicht verstanden haben ? das wir uns beschränken müssen." Zum einen seien die Ressourcen der Erde endlich, zum anderen tue "das ewige Mehr, Mehr, Mehr" den Menschen nicht gut: "Der ewige Konsum hat uns doch nicht glücklicher, reifer oder gesünder gemacht - sondern überfressen, gestresst, unglücklich und krank."

Zu den neuen Studien, denen zufolge Biokost nicht gesünder sein soll als konventionelle Lebensmittel, sagte sie: "Es ist immer die Frage, wie und was man misst." Der Elektrochemie zufolge seien ökologisch angebaute Lebensmittel "deutlich mehr in der Lage, freie Radikale zu neutralisieren, die verantwortlich für zahlreiche Krankheiten sind". Wiener, die in ihrer Jugend lange als Hippie durch die Lande gezogen war und später eine Zeitlang alleinerziehende Sozialhilfeempfängerin war, räumte ein, dass in finanziell schwierigen Zeiten Überlegungen zur Qualität von Nahrung in den Hintergrund traten: "Damals habe ich eher darüber nachgedacht, wo ich das nächste Baguette klauen oder abends ein Bett finden kann."

Ganz egal wäre ihr die Qualitätsfrage aber nicht gewesen: "Wenn ich geklaut habe, dann sicher keine Fertigprodukte." Sie sei schon immer wild auf frisches Obst und Gemüse gewesen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 15.09.2012

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