Stegner: Bundestag und Regierung sollen sich NPD-Verbotsantrag anschließen

Der stellvertretende SPD-Vorsitzende Ralf Stegner hat an Bundestag und Bundesregierung appelliert, sich doch noch dem NPD-Verbotsantrag der Länder anzuschließen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Ein solches Vorgehen sei "wünschenswert", sagte Stegner der "Welt". Stegner begründete seine Forderung mit der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts, die Drei-Prozent-Hürde bei Europawahlen zu kippen. "Das Urteil aus Karlsruhe ebnet antieuropäischen und rechtsextremistischen Parteien wie der NPD den Weg ins Europäische Parlament", kritisierte der Sozialdemokrat.

Das Urteil sei deshalb sehr besorgniserregend. Natürlich sei es jetzt die wichtigste Aufgabe aller demokratischen Kräfte, dafür zu sorgen, "dass die NPD für ihre menschenfeindliche Propaganda möglichst wenige Stimmen bekommt", stellte Stegner klar. Völlig unabhängig davon bleibe es richtig, Feinden der Demokratie nicht auch noch mit Steuermitteln die Finanzierungsgrundlage für Ausländerhetze, Intoleranz und Rassismus zu liefern.

"Das Parteienverbot ist ein scharfes Schwert, aber vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte müssen alte und neue Nazis mit aller Konsequenz bekämpft werden." Zuvor hatte die CSU größere Anstrengungen zum Verbot der rechtsextremistischen NPD gefordert. Der bayerische Ministerpräsident und CSU-Vorsitzende Horst Seehofer legte der Bundesregierung nahe, entgegen ihrer bisherigen Haltung einen eigenen Verbotsantrag in Karlsruhe zu stellen.

"Die NPD darf nicht Profiteur des Karlsruher Richterspruchs werden", sagte Seehofer der "Welt". "Das NPD-Verbotsverfahren sollte jetzt mit Nachdruck betrieben werden, auch vom Bund." Im vergangenen Jahr hatte sich nur die Länderkammer dazu durchgerungen, einen Verbotsantrag beim Bundesverfassungsgericht einzureichen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 27.02.2014

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