Steinmeier: Tsipras muss sich für Brüsseler Kompromiss positionieren

Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier erwartet vom griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras, dass er sich vor dem geplanten Referendum am 5. Juli "klar innerhalb seiner Regierung und der griechischen Öffentlichkeit für den Kompromiss positioniert".

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Es läge jetzt ein gutes Angebot der Gläubiger auf dem Tisch: "Ich hoffe, dass Griechenland die ausgestreckte Hand ergreift", sagte Steinmeier in einem Interview mit der "Welt am Sonntag". Wenn "dies in Form eines Referendums sein soll, dann sei es so" sagte Steinmeier weiter. Niemand unterschätze die Opfer, die die griechische Bevölkerung bringe, um das Land vor dem Bankrott zu retten, sagte der Sozialdemokrat weiter.

"Wahr ist aber auch, dass die politischen Eliten in Griechenland ihrer Verantwortung für das Land zu lange nicht gerecht wurden" erklärte Steinmeier. Die Regierung in Athen habe zu lange Illusionen geweckt, harte Einschnitte seien vermeidbar. Es gebe Syriza-Mitglieder, die forderten, "den Euro zu verlassen. Andere verlangen einen Nato-Austritt", sagte Steinmeier. Beides scheine nicht die Position des griechischen Ministerpräsidenten zu sein. Verantwortungsvolle Führung bedeute aber, "solchen Stimmen in der eigenen Partei und dem Parlament die Stirn zu bieten und mutig eine Politik der Vernunft zu vertreten. Diesen Kampf können wir ihm in Brüssel, Paris, Rom, Madrid, Berlin oder anderswo aber nicht abnehmen", sagte Steinmeier der "Welt am Sonntag" weiter.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 27.06.2015

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