Stoiber warnt in Sarrazin-Debatte vor Realitätsverdrängung

In der Diskussion um die umstrittenen Thesen des Bundesbank-Vorstands Thilo Sarrazin hat der CSU-Ehrenvorsitzende Edmund Stoiber die Parteien davor gewarnt, offenkundige Probleme in der Ausländerpolitik zu verdrängen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - In der "Bild"-Zeitung (Samstagausgabe) erinnerte der frühere bayerische Ministerpräsident an das Entstehen der Republikaner in den 80er-Jahren. Die jahrelange "erregte, aber fruchtlose" Diskussion um das Asylrecht habe damals zum Aufstieg dieser rechten Partei geführt. Stoiber: "So weit darf es nicht wieder kommen."

Der CSU-Politiker betonte: "Ich warne die politische Klasse, sich zu weit von den Diskussion im Volk zu entfernen. Es gibt bereits einen Vertrauensverlust gegenüber der Politik. Das ist überhaupt nicht zu bestreiten, und das sollte man auch sehr ernst nehmen."

Deutschlands Problem, so Stoiber, "ist nicht ein Buch. Die Probleme in Deutschland liegen dort, wo die Menschen sie in ihrem Alltag erleben. Viele Gespräche am Arbeitsplatz, im Sportverein, in den Gaststätten oder im Internet laufen völlig anders als in Parteizirkeln oder Talkshows."

Die Politik müsse endlich bereit sein, auch unbequeme Wahrheiten auszusprechen, mahnte der CSU-Ehrenvorsitzende. Dazu gehöre eine bessere Integration, die vor allem "eine Bringschuld der hier lebenden ausländischen Mitbürger" sei

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 04.09.2010

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