Streit um Homo­-Ehe spaltet Große Koalition

Der Streit um die Ho­mo­ehe spal­tet die Große Ko­ali­ti­on.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Nach In­for­ma­tio­nen von "Bild am Sonntag" wol­len Ab­ge­ord­ne­te von SPD, Linke und Grü­nen in der kom­men­den Woche eine Er­klä­rung ver­öf­fent­li­chen, in der sie die "`Ehe für alle` ohne Wenn und Aber" for­dern. "CDU und CSU weh­ren sich mehr­heit­lich immer noch da­ge­gen und dis­kri­mi­nie­ren damit einen Teil der Be­völ­ke­rung in Deutsch­land", heißt es in dem Pa­pier. "Wir wol­len das än­dern. Mit oder ohne CDU und CSU." Einer der Un­ter­zeich­ner der Er­klä­rung ist Frank Schwa­be, Spre­cher der "Denk­fa­brik", einem lin­ken Stra­te­gie­zir­kel in der SPD. Der stell­ver­tre­ten­de CDU-Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de im Bun­des­tag, Tho­mas Strobl, lehnt eine völ­li­ge Gleich­stel­lung da­ge­gen ab: "Meine Er­fah­rung ist, dass es gut ist, sich an Ver­ein­bar­tes zu hal­ten. Des­halb set­zen wir den Ko­ali­ti­ons­ver­trag um und glei­chen ein­ge­tra­ge­ne Le­bens­part­ner­schaft und Ehe auch in einem ak­tu­el­len Ge­setz wei­ter an. Nicht im Ko­ali­ti­ons­ver­trag ste­hen das Thema Ad­op­ti­on und die kom­plet­te Gleich­stel­lung der ein­ge­tra­ge­ne Part­ner­schaft mit der Ehe", sagte Strobl zu "Bild am Sonntag". Die ehe­ma­li­ge EKD-Rats­vor­sit­zen­de Mar­got Käß­mann sieht in der Be­für­wor­tung der gleich­ge­schlecht­li­chen Ehe und einer kon­ser­va­ti­ven Über­zeu­gung kei­nen Ge­gen­satz.

Käß­mann schreibt in "Bild am Sonntag": "Ich bin über­zeugt, ein Ja zur Ehe ho­mo­se­xu­el­ler Paare kann gut christ­lich und gut kon­ser­va­tiv be­grün­det wer­den." Die ehe­ma­li­ge EKD-Rats­vor­sit­zen­de glaubt, dass die Deut­schen ähn­lich wie die Iren einer gleich­ge­schlecht­li­chen Ehe po­si­tiv ge­gen­über ste­hen: "Die Men­schen sehen näm­lich den Men­schen an und nicht das Label, mit dem er fest­ge­legt wird. Genau das ist eine gut christ­li­che Hal­tung, finde ich. Wenn zwei sich lie­ben und aus die­ser Liebe her­aus hei­ra­ten wol­len, sich bin­den, für­ein­an­der ein­ste­hen, wer will das ein­schrän­ken oder gar ver­ur­tei­len?" Käß­mann sieht durch gleich­ge­schlecht­li­che Hoch­zei­ten sogar die In­sti­tu­ti­on Ehe ins­ge­samt ge­stärkt: "Dass ho­mo­se­xu­el­le Paare eine Ehe ein­ge­hen wol­len, ist doch ge­ra­de ein Zei­chen dafür, dass sie der Ehe viel zu­trau­en, es stärkt ge­ra­de­zu den Wert der Ehe als In­sti­tu­ti­on." Käß­mann wies die Re­ak­ti­on des Va­ti­kan auf die Le­ga­li­sie­rung der Ho­mo-Ehe in Ir­land zu­rück: "Der Kar­di­nal-Staats­se­kre­tär Pie­tro Pa­ro­lin hat von einer `Nie­der­la­ge der christ­li­chen Prin­zi­pi­en`, gar von einer `Nie­der­la­ge für die Mensch­heit` ge­spro­chen. Von Nie­der­la­ge kann keine Rede sein."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 31.05.2015

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