Studie: Datenströme werden für Welthandel wichtiger als Warenaustausch

Der grenzüberschreitende Austausch von Daten und Informationen wird den Welthandel laut einer Studie künftig stärker bestimmen als der klassische Export und Import von Gütern.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Nach Berechnungen des McKinsey Global Instituts (MGI) erhöhen die globalen Güter-, Kapital- und Datenflüsse die weltweite Wirtschaftsleistung um rund zehn Prozent. Das entsprach 2014 einem Gegenwert von 7,8 Billionen Dollar. Davon gingen bereits 2,8 Billionen Dollar auf das Konto des internationalen Datenverkehrs.

Damit steuerten die digitalen Informationsflüsse bereits mehr zum globalen Wachstum bei als der herkömmliche Güterverkehr, heißt es in der Studie des MGI, die dem "Handelsblatt" exklusiv vorliegt (Donnerstagausgabe). Etwa 50 Millionen kleine und mittlere Unternehmen nutzten heute Internet-Plattformen wie Facebook, um weltweit neue Kunden zu finden. "Kleine und mittelgroße Unternehmen können ihre Verkäufe vervielfachen, wenn sie digitale Plattformen wie Ebay nutzen", sagte MGI-Direktor James Manyika dem "Handelsblatt".

Sie würden dadurch zu "Micro-Multinationals". Rund zwölf Prozent des weltweiten Güterhandels würden heute bereits über E-Commerce abgewickelt. Und etwa die Hälfte aller international gehandelten Dienstleistungen sei schon digitalisiert.

Manyika wies darauf hin, dass die Digitalisierung der Wirtschaft insbesondere auf den Arbeitsmärkten für erhebliche Verwerfungen sorgen werde. "Es besteht das Risiko, dass die digitale Ungleichheit zunimmt", warnte der Amerikaner. Allerdings sei es interessant, dass entgegen den üblichen Erwartungen Akademiker aus Mittelschicht und höheren Einkommensgruppen oft stärker von der Digitalisierung bedroht seien als typische Arbeiter.

Nach seinen Schätzungen lässt sich etwa ein Drittel aller Tätigkeiten (nicht Berufe) automatisieren, die in rund 60 Prozent der Jobs in Amerika ausgeübt werden.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 25.02.2016

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