Studie: Ein Drittel der Deutschen auch ohne eigene Kinder glücklich

Für eine wachsende Zahl der Deutschen sind eigene Kinder keine Voraussetzung mehr für Glück.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Dies ist ein Ergebnis einer breit angelegten Studie der "Bild am Sonntag" in Zusammenarbeit mit dem Bundesfamilienministerium und dem Institut für Demoskopie Allensbach. Demnach glaubt nur knapp die Hälfte der Bürger (47 Prozent), dass eigene Kinder eine Bedingung dafür sind, um wirklich glücklich zu werden. 33 Prozent der Deutschen glauben dies nicht.

Dass Deutschland ein angenehmer Ort für Kinder ist, wird von vielen Bürgern bezweifelt: Fast zwei Drittel (60 Prozent) der Deutschen halten ihr Land für wenig kinderfreundlich. Ein gutes Klima für den Nachwuchs verspürt nur knapp ein Viertel (23 Prozent) der Befragten. Hinzu kommt ein schlechtes Image von Großfamilien: So halten 68 Prozent der Deutschen Eltern mit vielen Kindern für überlastet, knapp zwei Drittel (64 Prozent) der Befragten glauben, dass diese Väter und Mütter oft schief angesehen werden.

Gegenüber Kinderlosen fühlen sich Eltern in Deutschland eher im Nachteil: Gut ein Drittel (34 Prozent) von ihnen sagt, sie müssten sich finanziell einschränken, rund ein Viertel (23 Prozent) beklagt viele Sorgen. Deutlich höhere Belastungen als Elternpaare geben Alleinerziehende an: Von ihnen klagt mehr als die Hälfte über ein knappes Budget, immerhin 40 Prozent sagen, dass sie sich oft viele Sorgen machen. Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) sieht Eltern in Deutschland einem gewachsenen Druck ausgesetzt.

"Die gesellschaftliche Erwartung an ‚gute‘ Eltern ist immer größer geworden. Vom richtigen Geburtsvorbereitungskurs bis zur richtigen Schule, von der Biokost bis zum Schutz vor den Gefahren des Internet. Da sagen dann viele: Damit warten wir jetzt noch mal. Und oft warten sie dann zu lange." Bei allen Herausforderungen bereiten Kinder ihren Eltern vor allem Freude. 92 Prozent der befragten Mütter und Väter stimmen dieser Aussage zu. Auch Liebe (88 Prozent) und Lachen (88 Prozent) verbinden Eltern mit ihren Söhnen und Töchtern. 95 Prozent erfüllen ihre Kinder mit Stolz. Auch die Bedeutung der Familie ist nach wie vor groß in Deutschland: 93 Prozent der Befragten geben an, dass ihnen die Familie "sehr wichtig" oder "ziemlich wichtig" ist. Zum Vergleich: Nur 66 Prozent der Deutschen ist die eigene Gesundheit "sehr wichtig", von ihrem Beruf behaupten das nur 42 Prozent. Im Geschlechtervergleich ist die Familie Frauen noch deutlich wichtiger als Männern (82 zu 63 Prozent). Allensbach-Chefin Renate Köcher sagte dazu: "Familie ist auch heute vor allem Lebens- und Aufgabenbereich der Frauen, der Beruf Aufgabenbereich des Mannes." Ursache hierfür sei vor allem das Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern beim Broterwerb: "Nur gut jede fünfte Mutter unter 50 Jahren ist Vollzeit berufstätig. Die Mehrheit der Frauen beschreibt ihre ideale Rolle als Teilzeit berufstätige Mutter."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 24.04.2011

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