Studie: Häufiges Drosseln und Hochfahren gefährden AKW-Sicherheit

Der flexible Betrieb von deutschen Atomkraftwerken ist offenbar gefährlicher als bislang angenommen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Das berichtet das ARD-Politikmagazin "Report Mainz". Das Magazin beruft sich dabei auf die bisher unveröffentlichte Studie "Sicherheitsrisiken des Lastfolgebetriebs von Kernkraftwerken", die von Greenpeace in Auftrag gegeben wurde. Die Arbeit beschreibt das Gefährdungspotential, das sich durch schnelles Hoch- und Runterfahren der Reaktoren, den sogenannten Lastfolgebetrieb, ergibt.

Autor der Studie ist Wolfgang Renneberg, bis Ende 2009 Leiter der Abteilung Reaktorsicherheit im Bundesumweltministerium. Der Studie zufolge führen die Lastwechsel dazu, dass "das Risiko des Betriebs weiter erhöht wird, weil es häufiger zu sicherheitsrelevanten Ausfällen und Schäden kommen wird, die sich auch zu gravierenden Störfällen entwickeln können." Der Lastfolgebetrieb bedeute einen "Dauerstress" für die Kernkraftwerke, der schneller zu Materialermüdung, Korrosion und Rissen führe.

Gegenüber "Report Mainz" erklärte Wolfgang Renneberg: "Dadurch besteht die Gefahr, dass es häufiger zu Störfällen kommt, dass Ereignisse, die sonst möglicherweise harmlos sind, gefährlicher werden können und insgesamt das Risiko beim Betrieb der alten Anlagen nochmals steigt." Tobias Münchmeyer, der Atomexperte von Greenpeace, der die Studie in Auftrag gegeben hatte, erklärt: "Wir sehen ein erhöhtes Sicherheitsrisiko durch diesen Dauerstress. Diese Materialien stehen unter einem ganz hohen Druck, unter ganz hohen Temperaturen. Und diese zusätzlichen Wechsel, die niemals vorgesehen wurden, als die Reaktoren gebaut wurden, die führen natürlich zu erhöhten Sicherheitsproblemen." Des Weiteren erklärt Renneberg, die deutschen Atomkraftwerke seien für den Volllastbetrieb ausgelegt. Anforderungen, die sich aus dem Wechselbetrieb ergeben, seien in den ursprünglichen Genehmigungen nicht geprüft worden.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 21.03.2011

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