Studie: Jeder zweite jugendliche Vollzeit-Arbeitnehmer im Niedriglohnbereich tätig

In Deutschland arbeitet bereits mehr als jeder zweite jugendliche Vollzeit-Arbeitnehmer (zwischen 15 und 24 Jahre) laut einer statistischen Auswertung der Bundesregierung und der Bundesagentur für Arbeit im Niedriglohnsektor.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Das ergibt sich aus einer regierungsoffiziellen Übersicht, die der "Leipziger Volkszeitung" (Freitag-Ausgabe) vorliegt. Nicht eingerechnet sind dabei bereits die Auszubildenden. Das Einkommen für die Niedriglohner liegt rechnerisch unter zwei Drittel des sozialversicherungspflichtigen Bruttoverdienstes.

Linksparteichef Klaus Ernst sagte dazu gegenüber der Zeitung: "Die Arbeitsmarktreformen haben dazu geführt, dass Arbeit so billig geworden ist wie Dreck." Der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Arbeitnehmergruppe im Bundestag und Bundesvorstandsmitglied der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA), Uwe Schummer, forderte deshalb angesichts einer steigenden Auswanderungstendenz insbesondere junger qualifizierter Arbeitnehmer aus Deutschland "eine neue Willkommenskultur für einheimische junge Menschen durch die Arbeitgeber, statt ständig nach billigem Fachkräftezuzug aus dem Ausland zu rufen". Gegenüber der "Leipziger Volkszeitung" meinte Schummer weiter: "Die wachsende Niedriglohn-Perspektive für junge motivierte Menschen ist tödlich für den deutschen Arbeitsmarkt."

In Mecklenburg-Vorpommern sind nach den offiziellen Zahlen bereits drei von vier Jugendlichen im Niedriglohnbereich. Seit 2000 ist über ein Jahrzehnt hinweg der Gesamtanteil dieser Geringverdienenden stetig gestiegen. Im Osten Deutschlands liegen, gemessen am gesamtdeutschen Durchschnitt, die Anteile der Niedriglohn-Bezieher am Gesamterwerbspersonenpotential zwischen 41,2 Prozent (Brandenburg) und 44,5 Prozent (Mecklenburg-Vorpommern).

Dazwischen rangieren Sachsen (43,9 Prozent) und Sachsen-Anhalt (41,6 Prozent). Spitzenreiter in Westdeutschland ist Schleswig-Holstein mit 23,7 Prozent, gefolgt von Niedersachsen (22,1) und Rheinland-Pfalz (20,3).

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 20.05.2011

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