Studie: Ostdeutsche Mittelständler besser mit Eigenkapital ausgestattet als westdeutsche

Ostdeutsche Mittelständler sind besser mit Eigenkapital ausgestattet als westdeutsche.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Das geht aus einer Studie des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) hervor, über die die Tageszeitung "Die Welt" (Montagausgabe) berichtet. Insbesondere Mittelständler im Verarbeitenden Gewerbe in Sachsen und Thüringen können auf deutlich höhere Eigenkapitalreserven zurückgreifen als ihre Konkurrenz aus dem Westen. So wiesen sächsische Unternehmen 2009 eine Eigenkapitalquote von rund 28 Prozent auf, thüringische eine von 27 Prozent.

Mittelständler aus Baden-Württemberg kommen hingegen nur auf rund 15 Prozent, kleine und mittlere Betriebe aus Niedersachsen auf 18 Prozent. "Unsere Untersuchung räumt mit der vielfach verbreiteten Fehleinschätzung auf, dass ostdeutsche Mittelständler auch heute noch unter einer generellen Eigenkapitalschwäche leiden", sagt Mirko Titze vom Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), einer der Studienautoren. Die Forscher konnten sich für ihre Studie auf einen exklusiven Datensatz des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) stützen, der "in dieser Größe und Gliederungstiefe einmalig in Deutschland" sei.

Damit war erstmals eine regionale und branchenbezogene Analyse der Eigenkapitalausstattung ostdeutscher Mittelständler möglich. Der Fokus lag dabei auf Unternehmen mit einem Jahresumsatz von maximal 50 Millionen Euro. Nur in ausgewählten Regionen und Branchen, beispielsweise im Maschinenbau in Sachsen-Anhalt, fehle es den ostdeutschen Betrieben an Eigenkapital, schreiben die Forscher in ihrer Studie.

Den Schluss, dass die vielen Fördermaßnahmen für ostdeutsche Firmen auf den Prüfstand gestellt werden müssten, wollen die Wissenschaftler aber nicht ziehen. Die Förderpolitik in den ostdeutschen Bundesländern komme ohnehin auf den Prüfstand, sagt Holger Schulz vom DSGV, einer der Studienautoren. "Da könnte unser Ergebnis ein Indiz für eine Umorientierung liefern. Aber man darf die Eigenkapitalquote als nur eine Kennzahl von vielen bei der Evaluierung der Förderpolitik nicht überbetonen."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 22.05.2011

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