Studie: Private Equity lohnt sich in schwierigen Zeiten

Außerbörsliche Beteiligungen lohnen sich gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, wie eine Studie der Schweizer Partners Group, die dem "Handelsblatt" (Montagsausgabe) exklusiv vorliegt, zeigt.

Düsseldorf (dts Nachrichtenagentur) - Mit der höheren Rendite, die mit Private-Equity-Investments zu erzielen ist, gehen die Anleger keine größeren Risiken als an den Börsen ein, hat Stephan Schäli, Partner der auf alternative Investments spezialisierten Vermögensverwaltungsgesellschaft Partners Group, festgestellt. Die Ergebnisse der Studie sind eindeutig: Anlagen von Finanzinvestoren haben seit Juni 2000 eine höhere Rendite als der MSCI-Index erzielt. Der Vorsprung lag zwischen 9,2 und 12,2 Prozent pro Jahr.

Der MSCI (Morgan Stanley Capital International) gilt als einer der wichtigsten Aktienindizes weltweit. Als die Internetblase zwischen dem Juli des Jahres 2000 und März 2003 platzte, belief sich die Überrendite von Private-Equity-Investitionen in Nordamerika auf 16,0 Prozent. In Europa lag sie sogar bei 28,9 Prozent pro Jahr.

Auch während der jüngsten Finanzkrise zwischen September 2007 und September 2009 übertraf die erzielte Rendite diejenige des Aktienindex um 21,3 Prozent in Nordamerika und um 15,1 Prozent in Europa. Schäli erklärt die Attraktivität von Private Equity in Phasen erhöhter Unsicherheit vor allem mit vier Gründen: Die Auswahl des Unternehmens beim Kauf basiere ausschließlich auf der operativen Leistung. Außerdem gebe es eine "Due Diligence".

Hier werden die Stärken und Schwächen der Firma sowie die Risiken des Kaufs untersucht. Zudem hätten Finanzinvestoren in der Regel einen längeren Anlagehorizont von drei bis fünf Jahren. Kurzfristige Gewinne seien kein Ziel.

Gleichzeitig können Private-Equity-Investoren direkt auf die Unternehmensführung Einfluss nehmen. In wichtigen strategischen Entscheidungen sind die Finanzinvestoren immer eingebunden. Trotz der Attraktivität hat Private Equity ein Problem: "Die Finanzinvestoren spüren die schwierigen Refinanzierungsbedingungen bei neuen Akquisitionen", sagt Rainer Langel, Deutschlandchef Investment-Banking beim australischen Institut Macquarie. Das gelte insbesondere für Europa. Heute würden die Banken oft nicht einmal mehr das Vierfache des Gewinns vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen als Darlehen geben, hat er beobachtet. Und er gibt keine Entwarnung: "Ähnlich sieht die Lage sicherlich auch im nächsten Jahr aus", meint Langel.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 04.12.2011

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