Studie belegt wachsende Skepsis gegenüber Europa

In vielen europäischen Staaten wächst angesichts der andauernden Wirtschaftskrise die Europa-Skepsis: Das ist das Ergebnis einer Umfrage in 13 europäischen Ländern, die der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Freitag) vorliegt.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - 26 Prozent aller Europäer fühlen sich demnach "weniger europäisch" als noch vor zwölf Monaten. Lediglich 14 Prozent gaben an, sich "Europa näher" zu fühlen. Bei den übrigen Interviewten wurde keine Veränderung verzeichnet.

In Deutschland sehen sich 21 Prozent weiter von Europa entfernt als vor einem Jahr. Die größte Distanz verspüren Griechen: 52 Prozent erklärten, sich weniger europäisch zu fühlen, in Großbritannien waren dies 43 Prozent. Es folgen Frankreich (35 Prozent), Belgien (27) und Irland sowie die Schweiz (jeweils 26 Prozent).

Lediglich in Dänemark, Island und Finnland überwog die Zahl der Menschen, die sich Europa stärker verbunden fühlen, die Zahl derjenigen, die sich weniger europäisch fühlen. Das Marktforschungsnetzwerk WIN/Gallup befragte insgesamt 12.750 Personen. Deutscher Netzwerkpartner war dabei Produkt + Markt in Wallenhorst bei Osnabrück.

Die Forscher fragten auch danach, ob das jeweilige Land in der EU bleiben sollte. Insgesamt 64 (Deutschland: 73) Prozent befürworteten dies, 30 Prozent (Deutschland: 27) sprachen sich für einen Austritt aus der EU aus. Das einzige Land, in dem mehr Menschen sich den Austritt aus der EU wünschen als den Verbleib, ist Großbritannien: 51 Prozent der Briten würden die Staatengemeinschaft der Umfrage zufolge am liebsten schon morgen verlassen.

Die Hauptverantwortung für die aktuelle Wirtschaftskrise liegt nach Ansicht von 29 Prozent aller Europäer bei den Banken, in Deutschland sind sogar 33 Prozent dieser Auffassung. An zweiter Stelle (20 Prozent) werden die Schwächen einzelner Länder wie Griechenland, Portugal und Irland genannt. Nur elf Prozent aller Befragten gaben dem Euro die Hauptverantwortung für die Krise in Europa.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 09.01.2015

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