Studie zweifelt Rechtmäßigkeit von Telekom-Engagement bei Bundesliga-Übertragung an

Der Wettbewerbs-Professor Franz Jürgen Säcker, Institutsleiter an der Freien Universität Berlin, stellt in einer Studie die Rechtmäßigkeit des Engagements der Deutschen Telekom bei der Bundesliga-Übertragung in Frage.

München (dts Nachrichtenagentur) - Die Untersuchung, die der "Süddeutschen Zeitung" vorliegt, kommt zu dem Schluss, dass bereits die bisherige Geschäftspraxis der Telekom - über einen Partner, die Constantin Medien, wird seit Herbst 2009 im Internet die Bundesliga live gezeigt - "nicht rundfunkfähig" sei. Säcker zufolge handele es sich bei der Deutschen Telekom um ein von der Bundesrepublik Deutschland abhängiges Unternehmen - das Bundesfinanzministerium könne effektiv Einfluss auf die Geschäftsführung des Unternehmens ausüben. Zum Rundfunk zugelassen werden dürfe aber, so Säcker, "nur derjenige, der in seiner Person unabhängig und frei von staatlichem Einfluss ist".

Ist der Staat an einem Unternehmen beteiligt, so Säcker, "so schließt das die Erteilung einer Lizenz an den Bewerber aus". Das Verdikt gilt laut Professor Säcker auch für die Constantin Sport Medien GmbH, die im Auftrag der Telekom die Bundesliga-Spiele online in "Liga Total" aufbereitet - auf "Liga Total" habe die Deutsche Telekom der Studie zufolge großen Einfluss, etwa weil Constantin Medien auf die Sublizenzen der Telekom für IPTV und Mobilfunk angewiesen sei, der die Verwertungsrechte entstammen. Darin, dass sämtliche Erlöse aus der Vermarktung von "Liga Total" an die Telekom gingen und die Telekom auch über Preise sowie die Werbung und das Marketing entscheide, sieht die Studie ein "gewichtiges Indiz für eine erhebliche Abhängigkeit der Constantin Medien gegenüber der Telekom".

Weiter heißt es in der Untersuchung: "Dass Constantin Medien im Rahmen der Programmgestaltung andere Interessen als die der Telekom berücksichtigt, erscheint höchst zweifelhaft und lebensfremd".

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 19.03.2012

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