Syrischer Nationalrat: Opposition muss nach Massaker über bewaffneten Befreiungskampf nachdenken

Nach Ansicht des Vorsitzenden des Syrischen Nationalrats (SNC), Burhan Ghaliun, müsse die Opposition im Land nach dem mutmaßlichen Massaker in dem syrischen Ort Al-Hula über einen bewaffneten Befreiungskampf nachdenken.

Istanbul (dts Nachrichtenagentur) - Dies sagte der SNC-Vorsitzende am Sonntag auf einer Pressekonferenz in Istanbul, dem Sitz des syrischen Oppositionsbündnisses. Wenn die internationale Gemeinschaft ihrer Verantwortung nicht gerecht werde, "dann müssen wir uns auf die Befreiungsschlacht vorbereiten", sagte Ghaliun. Der SNC-Vorsitzende forderte überdies die Einberufung einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats und warnte vor einem langen Bürgerkrieg in Syrien, sollte die internationale Gemeinschaft keinen Weg zum Schutz der Zivilbevölkerung finden.

Die UN-Beobachter in Syrien bestätigten am gestrigen Samstag, dass bei Kampfhandlungen in Al-Hula mehr als 90 Menschen getötet wurden, darunter 32 Kinder. Während die Opposition die Regierungstruppen von Präsident Baschar al-Assad für die Toten verantwortlich machte, sprachen die UN-Beobachter von einer "Tragödie sondergleichen", vermieden es jedoch zunächst, die Verantwortlichen dieser zu benennen. Die syrische Regierung widersprach der Darstellung der Opposition, nach der Regierungstruppen mit Raketen und Granaten auf Wohnhäuser geschossen hätten, ehe regimetreue Milizionäre von Haus zu Haus gegangen seien, um die Überlebenden der Angriffe zu töten.

"Wir können versichern, dass keine syrische Artillerie oder schwere Waffen im Gebiet von Al-Hula eingesetzt wurden", erklärte ein Sprecher des syrischen Außenministeriums am Sonntag. Staatsmedien verbreiten unterdessen, dass der Angriff auf Al-Hula das Werk von "Al-Qaida-Terroristen" sei. Im März 2011 kam es in Syrien zu Massenprotesten gegen die Regierung um Präsident Assad.

UN-Angaben zufolge starben bei den gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen der Opposition und den Sicherheitskräften bislang mindestens 10.000 Menschen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 27.05.2012

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