T-Systems-Chef fordert Kultur des Einverständnisses für das Internet

T-Systems-Chef Reinhard Clemens spricht sich für eine Kultur des Einverständnisses im Internet aus.

Bonn (dts Nachrichtenagentur) - Verbraucher dürften nicht ungefragt mit Angeboten überschwemmt werden, sagte er im Gespräch mit der Tageszeitung "Die Welt" (Dienstagausgabe). "Er muss in jedem Fall sein Einverständnis geben", sagte Clemens zum Start der weltgrößten Hightech-Messe CeBIT in Hannover. Vor dem Hintergrund der Analyse riesiger Datenmengen, die gemeinhin als Big Data bezeichnet werden, spielt das Verhalten der Verbraucher eine immer größere Rolle.

Immer mehr Unternehmen versprechen sich große Geschäfte durch Big Data. Bislang liegt ein Großteil der erhobenen Daten ungenutzt in Datenbanken. Neue Technologien erlauben nun jedoch die Analyse dieser Daten.

Damit können Verbrauchern individualisierte Angebote gemacht werden. Datenschützer sehen diesen Trend skeptisch. "Es geht nicht darum, einen gläsernen Menschen zu schaffen", sagte Clemens.

Der Verbraucher müsse die Entscheidungshoheit über seine Daten haben. "Am Ende aber gibt der Verbraucher nur sein Einverständnis, wenn er dafür ein interessanten Angebot bekommt, das er einfach nutzen kann", sagte Clemens der Zeitung. Das Vorhalten und Verknüpfen riesiger Datenbanken ist riskant, weil die Gefahr von Hackerangriffen steigt.

"Natürlich steigt das Risiko überall dort, wo zentral Daten gespeichert werden", sagte Clemens. Die Telekom registriere derzeit 400.000 Angriffe pro Tag auf die Netze des Konzerns. Vor zwei Jahren seien es noch 15.000 Angriffe pro Monat gewesen. Für dein Schutz der Daten müssten neue Wege gegangen werden, sagte Clemens. "Ich bin zwar auch für eine Meldepflicht bei Hackerangriffen, die derzeit gesetzlich vorbereitet wird, doch das hilft uns nur bedingt, weil die Informationen viel zu allgemein sind", sagte er. Die Telekom arbeite nun mit einer Handvoll DAX-Firmen daran, einen gezielteren Schutz aufzubauen. Später solle der Kreis auch für andere geöffnet werden. "Wir haben Sensoren in unseren Netzen aufgestellt, die bei Angriffen sofort Alarm schlagen", sagte der T-Systems-Chef. "Wenn wir dann wissen, welche Unternehmen welche Infrastruktur einsetzen, können wir sehr gezielt warnen." Das setze aber Vertrauen voraus. Bislang seien Unternehmen sehr zurückhaltend, diese Informationen preiszugeben.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 04.03.2013

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