THW-Präsident fordert stärkeren Polizeischutz für Flüchtlingshelfer

Nach Angriffen von Gewalttätern auf Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks (THW) fordert THW-Präsident Albrecht Broemme einen verstärkten Polizeischutz für Flüchtlingshelfer.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Wir brauchen für unsere Einsätze in der Flüchtlingshilfe in einigen Fällen eine stärkere Begleitung durch die Polizei", sagte Broemme der "Welt". "Künftig muss die Polizeipräsenz vor den Unterkünften so stark sein, dass die THW- und Rotkreuz-Helfer in Ruhe und Sicherheit arbeiten können", verlangte er. "Wir können nur in einer sicheren Umgebung helfen."

Der THW-Präsident schilderte, wie den freiwilligen Helfern mancherorts Angst eingejagt werde. "Da werden ganz perfide Methoden angewandt. Wenn die THW-Helfer zum Beispiel nach getaner Arbeit aus der Flüchtlingsunterkunft kommen, werden sie von rechten Pöblern fotografiert und bekommen zu hören: Wir kriegen Euch noch!" Solche Drohungen beträfen dann auch die Familie oder das private Umfeld der Helfer.

"Da fragen sich manche schon, ob sie ihre Aufgabe beim THW noch wahrnehmen können, das geht den THW-Helfern sehr nahe." Vor kurzem hätten THW-Helfer im sächsischen Niederau bei Meißen mit ihren Fahrzeugen an einer Menge grölender Personen vorbeifahren müssen, die ihnen Zigarettenkippen ins Auto geworfen und mit ihren Stiefeln gegen die Wagen getreten hätten, sagte Broemme. "In Sachsen konnte es nur zu den Attacken aus dem rechten Milieu kommen, weil sich nach und nach untereinander gut vernetzte Störer zusammenrotten konnten und weil zu wenig Polizei vor Ort war."

Insgesamt seien im zurückliegenden Jahr etwa 12.000 THWler zur Flüchtlingshilfe im Einsatz gewesen, erklärte Broemme. "In Deutschland gab es noch nie einen Einsatz mit unbestimmter Dauer und in dieser Größenordnung." Das letzte Hochwasser 2013 habe zwar 16.000 Einsatzkräfte des THW erfordert, sei aber nach ein paar Wochen vorbei gewesen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 24.10.2015

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