TUI-Chef Frenzel verteidigt Geschäftsmodell und Stellenabbau

TUI-Chef Michael Frenzel hat das Geschäftsmodell großer Reiseveranstalter verteidigt.

Hannover (dts Nachrichtenagentur) - "Wir sind in mehr als 100 Ländern mit Agen­turen präsent, die unser Angebot in den Zielgebieten kontrollieren. Das kann weder Expedia noch ein anderer Internethändler", sagte er der "Zeit". Der vor kurzem umgesetzte Abbau von 400 Stellen bei TUI-Deutschland habe ihn nicht kalt gelassen: "Es ist nicht das erste Mal in meinem Berufsleben. Leider. Das ist immer wieder ein quälender Prozess." Dennoch sei das Sparprogramm unumgänglich, um die Zukunft des Unternehmens zu sichern.

Frenzel erwartet, dass Europa in den nächsten zehn Jahren der Kernmarkt für die Tourismusindustrie bleibt: "2020 erwarten wir dort für die Tourismusbranche Umsätze von 436 Milliarden Euro im Jahr, in Asien und Pazifik rund 350 Milliarden. Das Bedürfnis der Menschen nach Urlaub - und damit auch ihre Bereitschaft, Geld dafür auszugeben - ist in Europa ausgeprägter als ­irgendwo sonst auf der Welt." Derzeit arbeite TUI daran, chinesische Touristen nach Europa und Nordafrika zu locken: "Wir wollen Rundreisen für Chinesen von den Pyramiden über Griechenland bis hin zu den Hauptstädten anbieten. Wir nennen das Besuch im Museum Europa. Dafür bauen wir in mehreren europäischen Ländern Agenturen auf. Die kümmern sich um alles. Die großen chinesischen Gruppen reisen zum Teil sogar mit eigenem Koch." Zudem verteidigte Frenzel das wegen Umweltbedenken in die Kritik geratene Kreuzfahrtgeschäft. TUI werde "schon in der bestehenden Flotte massiv in den Umweltschutz investieren. Wir erfüllen die Vorschriften schon heute, aber wir werden insbesondere bei Neubauten neue Standards setzen." Langfristig sei das Ziel "den Ausstoß von Stickoxiden, Kohlenstoffmonoxid und weiteren Emissionen in Richtung null zu fahren." Das Unglück der "Costa Concordia" habe keine Auswirkungen auf das Geschäft gehabt. "Wir sind extrem gut gebucht, die Auslastung für dieses Jahr liegt schon jetzt bei über 82 Prozent. Es gibt so gut wie keine Stornierungen", sagte Frenzel.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 07.03.2012

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