Teilzeit-Pläne von Großer Koalition stoßen auf massiven Widerstand der Wirtschaft

Die Pläne der Großen Koalition, Arbeitnehmern für die Kindererziehung einen Rechtsanspruch auf befristete Teilzeitarbeit mit einem Rückkehrrecht zur früheren Arbeitszeit zu gewähren, stoßen auf energischen Widerstand in der Wirtschaft.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Wir brauchen keine neuen staatlichen Regulierungen wie zum Beispiel Verschärfungen beim Rückkehrrecht auf Vollzeit", sagte der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Achim Dercks, "Handelsblatt-Online". "Rechtliche Unsicherheiten, geringere personalpolitische Planbarkeit und oft auch Unfrieden in der Belegschaft drohen." Ähnlich argumentierte Lutz Goebel, Präsident des Verbands Die Familienunternehmer.

"Von gesetzlicher Seite her muss man aufpassen, die Unternehmen nicht zu überfordern. Ein gesetzlich festgeschriebenes Recht auf Rückkehr von Teilzeit in Vollzeit wäre solch eine sehr heikle Maßnahme", sagte Goebel "Handelsblatt-Online". "Damit würde den Unternehmen ein Stellenaufbau gesetzlich verordnet, den sie gar nicht brauchen."

Denn: Möchte ein Arbeitnehmer von Vollzeit in Teilzeit wechseln, benötige der Arbeitgeber für eine halbe Stelle Ersatz, erläuterte Goebel. Mache der Teilzeitarbeiter dann aber von seinem Recht Gebrauch, wieder zurück in Vollzeit zu wechseln, habe der Unternehmer eine halbe Stelle zu viel. "Da muss man auf die gesetzliche Ausgestaltung sehr achten."

Dercks unterstrich zudem, dass ohnehin bereits viel bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf erreicht worden sei. In den Betrieben vor Ort seien heute schon viele pragmatische und kreative Lösungen gefunden worden. Sie berücksichtigten sowohl die betrieblichen Erfordernisse als auch die Vorstellungen der Beschäftigten.

Fast alle Unternehmen böten zudem schon heute flexible Arbeitszeitmodelle an. "Wichtig ist zudem, dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch bei einer Vollzeit- oder vollzeitnahen Tätigkeit gewährleistet ist", sagte Dercks. Hierzu sei aber "insbesondere ein gutes Kinderbetreuungsangebot mit ausreichenden Öffnungszeiten erforderlich".

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 08.01.2014

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