Telekom besorgt über Marktmacht von Google

Die Deutsche Telekom sieht die zunehmende Marktmacht des US-Internetkonzerns Google mit Sorge und fordert Chancengleichheit.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Googles Macht ist groß", sagte der Telekom-Vorstandsvorsitzende Tim Höttges der "Süddeutschen Zeitung" (Dienstagsausgabe). Die Wertschöpfung sei inzwischen sehr ungleich verteilt, so dass es Infrastrukturanbietern wie der Deutschen Telekom immer schwerer falle, in den Ausbau der Netze zu investieren. "Deshalb brauchen wir insgesamt gleiche Spielregeln für alle", sagte Höttges, der sich für eine europäische Datenschutzgrundverordnung stark macht.

"Bürgerrechte müssen gewahrt bleiben, es muss ein Recht auf Vergessen im Internet geben", betonte Höttges. Das Problem sei in erster Linie die enorme Konzentration von Daten bei Google. "Kein anderes Unternehmen in der Welt sammelt so viele Daten. Und kein anderes Unternehmen der Welt verwertet sie so gewinnbringend", kritisiert Höttges. Das sorge für "erhebliche Wettbewerbsverzerrungen". Höttges rügt insbesondere den Umgang mit den Daten durch Google.

Diese respektiere die deutschen Sorgen und das deutsche Recht nicht ausreichend. "Die Daten werden nach Übersee exportiert und unter den dort geltenden Regeln verarbeitet und zu Geld gemacht", so der Telekom-Chef. Für Google würden andere Regeln als für die Telekom gelten, die sich an deutsche Datenschutzgesetze halte.

Zugleich warnte der Manager aber dafür, die neuen Möglichkeiten, die sich durch die Aufbereitung der Daten ergeben, nicht zu nutzen. "Für Europa wäre die größte Bedrohung, Big Data nicht zu machen." So ließe sich etwa mit den Informationen, die bei dem Mautsystem Toll Collect gesammelt werden, Staus erkennen, neue Routen vorschlagen und so Sprit sparen und Schadstoffemissionen verringern. Doch die Auswertung der dort gesammelten Daten sei gesetzlich verboten. "Stattdessen kaufen Navigationsdienstleister solche Daten von Google ein. Man kauft also Daten in den USA ein, die hier in Europa produziert werden. Das ist doch widersinnig."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 28.10.2014

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