Thüringer Innenminister wehrt sich gegen Vorwürfe aus Sachsen

In der Debatte um die Aufklärung der NSU-Mordserie hat Thüringens Innenminister Jörg Geibert (CDU) seinen sächsischen Kollegen und Parteifreund Markus Ulbig (CDU) harsch kritisiert.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Zwar schätze er Ulbig, sagte Geibert der Wochenzeitung "Die Zeit", "aber bei ihm scheint Transparenz jetzt wohl nicht an erster Stelle zu stehen. Ich glaube nicht, dass man immer nur auf sein Nachbarland zeigen sollte." Geibert reagierte damit auf einen kürzlich veröffentlichten Bericht des Dresdner Innenministeriums zur Mordserie, der Thüringer Behörden die Schuld an vielen Ermittlungspannen zuweist.

Dass Sachsens Polizei dem Trio nicht auf die Spuren kam, obwohl dieses viele Jahre in Zwickau lebte und zahlreiche Überfälle auf Bank- und Postfilialen im Freistaat beging, kommentierte Geibert mit den Worten: "Ich würde mich da schon fragen, was in meiner Ermittlungsarbeit schief gelaufen ist." Die Thüringer empfänden es als eigenartig, "wenn die Ursachen - auch von den Sachsen - immer in unserem Freistaat gesucht und gefunden werden". Der Freistaat Thüringen, so der CDU-Politiker, sei "schonungslos offen. Und ich erwarte, dass jeder sich jetzt Fragen stellt." Viele hätten noch nicht erkannt, "dass es sich bei der Aufarbeitung der NSU-Taten nicht um ein normales Verwaltungsgeschäft handelt. Sondern dass wir hier von einem singulären Ereignis in der Geschichte der Bundesrepublik reden."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 04.07.2012

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