Thüringer Neonazis sollen Anschläge nach NSU-Vorbild geplant haben

Mehrere Thüringer Neonazis sollen offenbar Anschläge nach dem Vorbild der Zwickauer Terrorzelle "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) geplant haben.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Die Staatsanwaltschaft Gera ermittelt gegen die Rechtsextremisten Steffen R., Marco Z. und Thomas G. wegen des Verdachts der "Vorbereitung einer schweren, staatsgefährdenden Gewalttat", berichtet der "Spiegel". Ausgelöst wurde das Verfahren unter anderem durch abgehörten Handy-Verkehr. So tauschten sich G. und R. den Ermittlungen zufolge am 29. Dezember 2011, rund sieben Wochen nach Auffliegen des NSU, über "Knete" aus, die von "elektrischen Quellen" ferngehalten werden müsse.

Die Fahnder halten es für möglich, dass sie Plastiksprengstoff meinten. Zwei Wochen später erhielt R. eine SMS von einem von G. genutzten Telefonanschluss: "Ich hab dein Spielzeug mit, du kannst jetzt das jüngste Gericht einläuten." Die Nachricht endet mit "Heil Beate!" – wohl in Anspielung auf die mutmaßliche NSU-Terroristin Beate Z. Steffen R. antwortete: "Beate wird stolz auf uns sein."

Thomas G. soll Verbindungen zum Umfeld der Zwickauer Zelle gehabt haben. Auch Steffen R. gilt als Größe der rechtsextremen Szene: Im März schnitten Ermittler einen Anruf mit, in dem er sagte, man müsse "endlich mal einen umlegen". Der dritte Beschuldigte, Marco Z., soll Kalaschnikows zum Kauf angeboten haben.

Die Staatsanwaltschaft wollte sich auf Anfrage zu Details nicht äußern. Vergangene Woche wurden R. und Z. festgenommen. Vor dem Haftrichter bestritten sie die Vorwürfe.

R. erklärte den belastenden Telefonverkehr mit einem Scherz; man habe so prüfen wollen, ob man abgehört werde. Thomas G., der auf freiem Fuß blieb, war für eine Stellungnahme nicht zu er reichen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 10.06.2012

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