ThyssenKrupp-Chef Hiesinger prangert Energiepolitik der Bundesregierung an

Der neue ThyssenKrupp-Chef Heinrich Hiesinger hat die Energiepolitik der Bundesregierung in seinem ersten großen Interview nach dem Amtsantritt Anfang des Jahres scharf kritisiert.

Essen (dts Nachrichtenagentur) - Die von der Bundesregierung avisierten Ziele, so Hiesinger im Gespräch mit dem Nachrichten-Magazin "Der Spiegel", seien von der Aufgabe vergleichbar mit den Anstrengungen bei der Wiedervereinigung. Um so unverständlicher sei es, dass die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie nicht mit klar definierten Kriterien abgesichert worden sei. Durch die steigenden Energie-und CO2-Preise, so der Ex-Siemens-Manager, "wird unsere Wettbewerbsfähigkeit im Vergleich zu ausländischen Konkurrenten massiv leiden".

Hiesinger forderte deshalb "Haltepunkte", an denen das energiepolitische Konzept immer wieder überprüft werde, um Auswüchse wie etwa den "unwirtschaftlichen Zubau" von Photovoltaikanlagen in Zukunft rechtzeitig zu stoppen. Hiesinger kündigte im "Spiegel" zudem an, dass ThyssenKrupp mit allen Mitteln gegen Spekulanten auf den Rohstoffmärkten vorgehen werde. Man brauche eine "geeignete Regulierung", um Auswüchse wie etwa beim Nickel-Handel zu verhindern.

Dort hätten sich die Preise im vergangenen Jahr aufgrund von Spekulationen zwischen 7.000 und 55.000 Euro pro Tonne bewegt. ThyssenKrupp sei im Gespräch mit den Aufsichtsbehörden, um solche Auswüchse in Zukunft zu verhindern. Für den Essener Traditionskonzern und seine zahlreichen Geschäftsbereiche plant Hiesinger, eine einheitliche Dachmarke zu schaffen.

Aufzüge, Bagger, Stahl, Förderoder Anlagentechnik, so der Konzernchef, solle demnächst weltweit unter der Marke "ThyssenKrupp" angeboten und verkauft werden. Dies sei Teil der Strategie, mit der das Unternehmen nach dem geplanten Schuldenabbau wieder wachsen und zu alter Stärke zurückfinden wolle.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 31.07.2011

Zur Startseite