Tim Mälzer wurde in London mit Gemüse beworfen

Der deutsche TV-Koch Tim Mälzer ist in frühen Jahren, als er im Londoner Ritz arbeitete, mit Gemüse beworfen worden.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Einmal war Victory Day, der Tag des Sieges über Nazi-Deutschland - und ich war der einzige Deutsche in der Küche", sagte Tim Mälzer der "Welt am Sonntag". "An der Wand hingen kleine Adolf-Hitler-Bilder, dazu alte Kriegspropaganda-Plakate - da ging es richtig ab. Als ich dann in die Kantine kam, wurde ich mit Lebensmitteln beworfen", so Mälzer weiter.

"Ich war sozusagen der Böse, der gerade um die Ecke kam. Dazu gab es Schmähgesänge. Das war aber auf eine gewisse Art lieb gemeint. Ich konnte das auch gut verkraften und habe dagegen gehalten", erzählte der TV-Koch. "Aber in dem Moment habe ich das erste Mal verstanden, was für eine Bürde man als Deutscher im Ausland mit sich rum trägt." Der Ruf Deutschlands wie auch der deutschen Küche im Ausland habe sich inzwischen jedoch verändert.

"Das hat sich enorm gewandelt. Im Zuge der allgemein gewachsenen Wertschätzung für Deutschland und deutsche Produkte hat heute auch die deutsche Küche international ein anderes Standing", sagte Mälzer der Zeitung, "wir brauchen uns nicht zu verstecken." Seine Pläne, in New York ein eigenes Restaurant zu eröffnen, hat der Norddeutsche jedoch erst mal auf unbestimmte Zeit verschoben.

"Mein großes Projekt dort ist mir leider kostenmäßig um die Ohren geflogen. Der Laden ist in der Planung immer größer geworden, das war der Begeisterung geschuldet. Ursprünglich wollte ich ja nur eine kleine Kneipe aufmachen und nicht irgendwann durchdrehen", sagte Mälzer der "Welt am Sonntag", "Ich habe während der Planung Geld verloren, für das ich nun nichts Konkretes in der Hand habe. Dafür habe ich während meiner Zeit in New York ein Menge in meine `Birne` investiert." Er wolle dem Projekt mehr Zeit geben, sich keinen Druck machen. Mälzer äußerte sich auch zu Vorwürfen, er sei im TV streckenweise dauerpräsent - nicht nur in Koch-, sondern auch in zahlreichen Quizshows. "Wer zehn Jahre seine Fresse in die Medien hält, kommt früher oder später in die Situation, dass die Leute sagen: Den können wir nicht mehr sehen", sagte er der "Welt am Sonntag". "Drei Jahre nachdem ich meine ersten Erfolge hatte, war ich over-exposed. Definitiv." Quiz-Shows, auch mit abgehalfterten B-Prominenten, mache er dennoch gerne, "weil ich die wahnsinnig lustig finde. Ich bin da immer der Underdog. Alle denken: Der Mälzer ist nur der dumme Koch", sagte er der Zeitung.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 12.10.2014

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