Timoschenko: Putin schert sich einen Dreck um uns

Die frühere ukrainische Regierungschefin Julia Timoschenko hat Russlands Präsident Wladimir Putin mit drastischen Worten angegriffen: Mit seiner Kreml-Rede habe Putin der Ukraine und dem Westen die Botschaft übermittelt: "Ich schere mich einen Dreck um euch", sagte Timoschenko der "Bild-Zeitung" (Mittwochsausgabe).

Kiew (dts Nachrichtenagentur) - In dem Interview bezeichnete Timoschenko Putins Rede als "faschistische Propaganda". Putin lege es darauf an, "die Welt zu zerstören" und wende dabei "Kriegsmethoden" an. Nach der Kreml-Rede könne "niemand bestreiten, dass dieser Mann psychische Probleme hat", sagte Timoschenko über Putin.

Sie glaube, die Welt habe "seit 1938 keine Rede mehr gehört wie die, die Putin gestern hielt", sagte Timoschenko. "Die Neuzeichnung von Weltkarten durch Kriege, Massenmord und Blut wird zu seinem `Mein Kampf`", sagte Timoschenko der "Bild-Zeitung" weiter. Timoschenko kündigte an, die Ukrainer würden ihr Land "verteidigen – koste es, was es wolle".

Die ukrainische Bevölkerung werde "nicht zulassen, dann irgendjemand unser Land angreift", sagte sie. Die bisher beschlossenen Sanktionen nannte Timoschenko "halbgar". Putin werde durch die zögernde Haltung des Westens "zum Weitermachen" ermuntert.

Die Ukrainer seien zwar dankbar für die "geistige und moralische Unterstützung" aus dem Westen. "Um aufrichtig zu sein, muss ich allerdings sagen, dass die Ukrainer auf mehr gehofft haben und noch immer hoffen", sagte Timoschenko. Auf die Frage, wie Putin gestoppt werden könne, antwortete Timoschenko mit einem Vergleich.

"Fragen Sie irgendeinen deutschen Polizisten, was er machen würde, wenn er einen betrunkenen und außer Kontrolle geratenen Autofahrer sieht, der mit Vollgas auf einen vollbesetzten Bus zufährt", sagte Timoschenko, "ich denke, dass es vielleicht nicht ausreichen würde, die Pfeife zu benutzen."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 18.03.2014

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