Top-Ökonomen kritisieren EZB für geplanten Aufkauf italienischer Staatsanleihen

Top-Ökonomen kritisieren den Plan der Europäischen Zentralbank, italienische Staatsanleihen aufzukaufen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Statt italienische Anleihen aufzukaufen, sollte die EZB ihre Bestände an den Rettungsschirm EFSF überführen. "Das ist die richtige Institution für Interventionen. Vor allem gerät dann die EZB nicht in Gefahr, von der Finanzpolitik überrollt zu werden", sagte Michael Hüther, Direktor des Instituts der Wirtschaft Köln (IW Köln), der Tageszeitung "Die Welt" (Montagausgabe).

Auch andere deutsche Top-Ökonomen halten von den Plänen der EZB nichts. "Die erneuten Aufkäufe machen es der EZB immer schwerer, ihren Ruf als glaubwürdige Notenbank zu verteidigen", hatte der Wirtschaftsweise Christoph Schmidt der "Welt am Sonntag" gesagt. Es könne der Eindruck entstehen, die Notenbank reagiere auf Zuruf der Politik.

Die Kehrtwende der Notenbank, die eigentlich mit den Aufkäufen abschließen wollte, sei "bemerkenswert", so Schmidt. Auch Dekabank-Chefvolkswirt Ulrich Kater sieht die Glaubwürdigkeit der EZB in Gefahr. "In der Geldpolitik zieht der EZB-Rat noch an einem Strang. Aber bei der Trennung zwischen Geld- und Finanzpolitik gibt es völlig unterschiedliche Auffassungen. Das kann der Glaubwürdigkeit der EZB schaden", sagte Kater der Zeitung. Im EZB-Rat hatten vier Mitglieder gegen die Aufkäufe gestimmt, darunter die beiden deutschen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 07.08.2011

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