Traumaforscherin Yehuda: "Tod Osama Bin Ladens hilft den Terror-Opfern kaum"

Der Tod Osama Bin Ladens bedeutet nach Ansicht von Traumaforscherin Rachel Yehuda keine Linderung für die traumatisierten Opfer der Anschläge auf das World Trade Center.

New York (dts Nachrichtenagentur) - "Einige Betroffene dürften eine gewisse Befreiung fühlen, weil der Mensch, der für ihr Leid verantwortlich ist, nicht mehr lebt", sagte die Psychiaterin in einem Interview des Nachrichtenmagazins "Focus". "Ihre posttraumatische Belastungsstörung allerdings dürfte sich dadurch kaum bessern." Yehuda geht im Gegenteil davon aus, dass "sich ihre Symptome sogar verschlimmern könnten, weil sie nun wieder mit den dramatischen Ereignissen konfrontiert sind".

Die Wut auf eine erlittene Ungerechtigkeit sei zwar normal, der Wille, den Täter bestraft zu sehen, völlig gerechtfertigt. Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung lindere dies jedoch nur selten, weil "Traumata meist durch ein überwältigendes Gefühl von Hilflosigkeit entstehen". Rache sei der Versuch, die Kontrolle zurück zu gewinnen.

"Das aber ist schwer, weil das dramatische Erlebnis die Betroffenen selbst unwiederbringlich verändert hat." Die US-amerikanische Neurowissenschaftlerin erforscht an der Mount Sinai School of Medicine in New York seit fast zehn Jahren, welche psychischen Wunden die Anschläge vom 11. September 2001 geschlagen haben.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 08.05.2011

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