Trittin warnt vor zu schnellem Angriff auf Syrien

Der Spitzenkandidat der Grünen für die Bundestagswahl, Jürgen Trittin, hat vor einem zu schnellen Angriff auf Syrien gewarnt.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Die Ergebnisse der UN-Inspektion müssen abgewartet werden", sagte Trittin im Gespräch mit der "Frankfurter Rundschau". "Ein Einsatz von Giftgas, auf den viele Indizien hindeuten, dürfte nicht ohne Konsequenzen der internationalen Gemeinschaft bleiben. Ich glaube jedoch nicht, dass irgendjemand bereit ist zu einer Militärintervention, um sich in den syrischen Bürgerkrieg einzumischen - auch die USA nicht."

Es gehe vielmehr darum, Kriegsverbrechen zu ahnden und für die Zukunft zu unterbinden, so Trittin. Eine mögliche Beteiligung Deutschlands an einem Militäreinsatz in Syrien sieht der Grünen-Politiker nicht, "schon allein weil wir gar nicht über die militärischen Mittel verfügen, aber auch weil bisher die Frage der Legitimation durch die UN noch nicht beantwortet ist". Zudem kritisierte Trittin die Haltung der Bundesregierung hinsichtlich des Asyls für syrische Flüchtlinge.

Die Zahl der Flüchtlinge, die Deutschland aufnehmen wolle, sei "beschämend". "5.000 Flüchtlinge, das ist die Hälfte der Zahl von Menschen, die jeden Tag in den Irak flieht. Es ist absurd, dass wir bis heute den Syrern, die in Deutschland leben, nicht ermöglicht haben, ihre Verwandten hierherzuholen, selbst wenn sie für deren Lebensunterhalt aufkommen wollen."

Überdies sei die Behauptung "unsinnig", dass es eine europäische Lösung müsse, so Trittin. "Eine europäische Lösung kann es nur geben, wenn das größte und reichste Land mit gutem Beispiel voran geht."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 28.08.2013

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