Tsakalotos: Einigung mit Geldgebern in vier Wochen möglich

Griechenlands Finanzminister Euklid Tsakalotos rechnet damit, dass die erste Überprüfung des Athener Reformprogramms schnell abgeschlossen werden kann: "Ich habe den Eindruck des guten Willens bei allen Beteiligten gewonnen - deshalb glaube ich, dass wir eine Einigung in vier Wochen schaffen können", sagte er im Interview mit dem "Handelsblatt" (Freitagsausgabe).

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Zuvor hatte es in Brüssel geheißen, die Überprüfung der Spar- und Reformauflagen durch die Geldgeber-Institutionen könne noch Monate dauern. Tsakalotos forderte, dass nach der Überprüfung schnell über Schuldenerleichterungen für Griechenland gesprochen wird. "Der erste Schritt war die Rekapitalisierung der Banken, der zweite wird der Prüfbericht der Institutionen sein, und dann muss die Schuldenerleichterung kommen", forderte er.

Wenn das zeitnah geschehe, werde es auch wieder Investitionen in Griechenland geben. "Wachstum wird entstehen, und wir können unsere Haushaltsziele erreichen", so Tsakalotos. Der Finanzminister hält es sogar für möglich, dass sich Griechenland bald wieder Geld am Kapitalmarkt leihen kann.

Das hänge zwar auch von der Lage an den Finanzmärkten ab. "Aber wenn der Zeitplan eingehalten wird, rechnen wir Ende des Jahres mit einer Rückkehr an die Märkte", sagte Tsakalotos dem "Handelsblatt". Tsakalotos äußerte sich zufrieden über sein Gespräch mit Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU).

"Es war ein gutes Treffen, sehr konstruktiv", sagte er. Er habe das Gefühl, dass seine Regierung "Glaubwürdigkeit zurückgewonnen" habe. Mit Blick auf Unstimmigkeiten über eine geplante Rentenreform betonte Tsakalotos: "Wir wollen nicht hinter unsere Versprechen zurückfallen."

Die Vereinbarung mit der Eurozone sage, dass man bei der Rentenreform ein Prozent des Bruttoinlandsprodukts einsparen müsse. Es sei aber nicht konkret vorgeschrieben, wie man dies erreichen solle. "Solange wir Sozialsysteme erst noch aufbauen, können wir das heutige Rentenniveau nicht senken", betonte Tsakalotos.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 14.01.2016

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