Tschechischer Energiekonzern erwägt Kauf von Vattenfalls Braunkohle

Der tschechische Energiekonzern EPH erwägt den Kauf der Braunkohleaktivitäten des schwedischen Versorgers Vattenfall in Deutschland: "Wir sind sehr an der Braunkohlensparte von Vattenfall interessiert. Wenn der Prozess startet, werden wir ein Gebot abgegeben", sagte Daniel Kretinsky, Vorstandschef und Großaktionär von EPH, im Interview mit dem "Handelsblatt" (Mittwochsausgabe). EPH gehört bereits die Mitteldeutsche Braunkohlegesellschaft (Mibrag), die neben RWE und Vattenfall in Deutschland Braunkohle fördert. "Unser Interesse ist groß, aber nicht bedingungslos", betonte Kretinsky.

Er fordert im Verkaufsprozess, der im Frühjahr starten soll, klare Ansagen von der Politik. "Vor allem wollen wir wissen, mit welcher Mission wir uns engagieren sollen." Der Preis hänge letztlich davon ab, wie viel Braunkohle der neue Eigentümer noch fördern dürfe.

Vattenfall hatte 2014 beschlossen, die deutschen Braunkohleaktivitäten zum Verkauf zu stellen. Die Förderung und Verstromung von Braunkohle steht wegen der vergleichsweise hohen CO2-Emissionen stark in der Kritik. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) will die ältesten Kraftwerke aus dem Markt nehmen.

Kretinsky glaubt trotzdem an eine Zukunft der deutschen Braunkohle: "Wir glauben, dass Braunkohle ein gutes Produkt ist – auch wenn wir uns darüber im Klaren sind, dass ihre Bedeutung abnehmen wird." Die Braunkohle sei eine perfekte Brückentechnologie für den Umstieg auf erneuerbare Energien.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 24.03.2015

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