UN-Chefankläger Brammertz: Prozesse gegen Mladic und Karadcic werden nicht zusammengelegt

Der Prozess gegen den mutmaßlichen bosnisch-serbischen Kriegsverbrecher Ratko Mladic wird voraussichtlich nicht mit dem Prozess gegen Radovan Karadzic zusammengelegt.

Den Haag (dts Nachrichtenagentur) - UN-Chefankläger Serge Brammertz sagte dem Nachrichtenmagazin "Focus", die Anklageschriften gegen den politischen Architekten der Verbrechen in Bosnien, Karadcic, und seinen Militärchef seien zwar ein Spiegelbild voneinander, aber der Prozess gegen Karadzic laufe schon anderthalb Jahre. "Theoretisch ist es immer noch möglich, zumindest Teile zusammenzulegen, aber das ist nicht wahrscheinlich." Mladic war vor rund zehn Tagen nach 16 Jahren Flucht verhaftet worden.

Er soll für das Massaker an 8.000 Muslimen 1995 in Srebrenica mitverantwortlich sein. Karadcic war im Sommer 2008 gefasst worden Brammertz forderte die serbische Regierung auf, diejenigen, die Mladic auf der Flucht geholfen hätten, aufzuspüren und vor Gericht zu stellen. Außerdem müsse Serbien auch den letzten noch freien Angeklagten, Goran Hadzic, umgehend festnehmen.

Hadzic wird vom internationalen Jugoslawien-Tribunal unter anderem beschuldigt, 1991 an der Ermordung von Kroaten in einem Krankenhaus in Vukovar beteiligt gewesen zu sein. Brammertz betonte, eine der wichtigsten Bedingungen für einen EU-Beitritt habe die serbische Regierung aber mit der Festnahme von Mladic erfüllt.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 05.06.2011

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