US-Ökonom: Euro kann nur durch Aufspaltung der Euro-Zone gerettet werden

Der US-Ökonom Allan Meltzer glaubt, dass der Euro nur gerettet werden kann, wenn sich die Europäische Währungsunion in eine starke und eine schwache Gruppe aufteilt.

Washington (dts Nachrichtenagentur) - Denn selbst wenn sich die Euro-Zone auf eine gemeinsame Fiskalpolitik verständige, werde dies Griechenland, Spanien, Portugal und Italien nicht helfen, sagte Meltzer im Interview mit dem "Handelsblatt" (Dienstagausgabe). Um konkurrenzfähig zu sein, müssten entweder die Lohnstückkosten so drastisch gesenkt werden, dass soziale Unruhen drohten oder aber die schwachen Länder werteten ab. "Das wäre die Lösung, die ich empfehlen würde."

Der Bundesregierung wirft der 84-Jährige vor, mit ihrem wirtschaftspolitischen Kurs vor allem in den südeuropäischen Euro-Ländern die Krise zu verschlimmern. "Die Lasten, die Deutschland mit seinen Forderungen nach Lohnkürzungen den anderen Ländern auferlegt, sind unmöglich", sagte Meltzer. Weitere Konjunkturprogramme lehnt der Ökonom, der zweimal dem Wirtschaftsrat des Weißen Hauses angehörte, allerdings sowohl für Deutschland wie die USA ab.

"Wenn Deutschland das tun würde, dann wäre das Land im Zustand der Krise, mit einer Verschuldungsquote von über 100 Prozent. Das hilft weder Deutschland noch Europa." Die USA haben nach Einschätzung des Ökonomen die Krise noch lange nicht hinter sich.

"Es muss doch jedem klar sein, dass wir ein unhaltbares Schuldenproblem haben. Und unhaltbare Probleme nehmen irgendwann ein böses Ende. Die Frage ist, ob wir die Courage aufbringen, das Problem in den Griff zu bekommen, solange das noch möglich ist."

Eine stärkere Besteuerung hoher Einkommen sorge bei der Verschuldung nicht einmal für eine Delle, sagte Meltzer. An drastischen Ausgabenkürzungen führe deshalb kein Weg vorbei.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 14.05.2012

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