US-Botschafter Murphy: Nach Wikileaks muss Vertrauen wieder hergestellt werden

Der US-Botschafter in Deutschland, Philip Murphy, geht nach der Veröffentlichung geheimer Botschafts-Depeschen durch Wikileaks, "zu 100 Prozent" davon aus, seine Aufgabe weiter erfüllen zu können.

Washington/ Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Ich will nichts klein reden, wir arbeiten hart daran, Vertrauen wiederaufzubauen", sagt er in einem Interview mit der "Bild-Zeitung" (Donnerstagausgabe). Er kündigte aber an: "Wir können nicht wie gewohnt weitermachen, wir müssen daraus lernen und ich bin mir sicher, das werden wir auch. Auf den Vorhalt der Zeitung, mindestens ein Mitglied der Bundesregierung wolle künftig kein Wort mehr mit ihm wechseln, entgegnete Murphy: "Das widerspricht den verständnisvollen und freundschaftlichen Reaktionen, die ich in den letzten 48 Stunden erhalten habe.

Wer auch immer das also sein mag, ich hoffe, diese Haltung ändert sich mit der Zeit." Er kommentiere nichts, "was angeblich von uns nach Washington geschickt wurde." Er empfinde für Minister Westerwelle große Wertschätzung und respektiere ihn sehr. Westerwelle habe Murphy enorm beeindruckt. "Ich kann Ihnen nicht sagen, was wir tun oder lassen werden. Aber die US-Botschaft in Berlin hat einen Zweck, eine gemeinsame Basis zwischen unseren Staaten zu finden, die beiden Seiten nutzt." Auf den Vorwurf, die USA ließen private Informationen über Politiker sammeln, entgegnete er: "Lassen Sie mich Ihnen versichern, dass unsere Diplomaten genau das sind: Diplomaten. Und gute Diplomaten verdienen ihren Lebensunterhalt ähnlich wie gute Journalisten, mit Recherche und Analyse. Das meine ich als Lob für beide Seiten."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 02.12.2010

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