US-Chefaufklärer warnt vor Verharmlosung der BP-Ölpest

Der Vorsitzende der US-Regierungskommission zum BP-Ölunglück im Golf von Mexiko, William K. Reilly, hat anlässlich des ersten Jahrestags des Desasters vor einer Verharmlosung gewarnt.

Washington (dts Nachrichtenagentur) - "Zwar waren die Bakterien im Meer ganz gut darin, einen Teil des ausgelaufenen Erdöls zu verdauen", erklärte Reilly gegenüber dem Nachrichten-Magazin "Spiegel", "aber es hat elf Tote gegeben und riesige Schäden für die Fischer in der Region." Zudem müssten die Küstengebiete aufwendig ökologisch saniert werden. "Da lässt sich nichts verharmlosen", so Reilly.

Der Eindruck, dass die Umweltschäden nicht so groß seien wie befürchtet, stimme "allenfalls für den offenen Ozean". Auf dem Meeresboden sehe es anders aus. "Da gibt es eine dicke Ölschicht, die schädlich sein wird."

Es fehlten noch wichtige Daten, was etwa mit Austern und Thunfischen passiere. "Nicht alle Schäden in der Natur treten sofort auf", sagte der 71 Jahre alte Reilly, der unter Präsident Bush senior von 1989 bis 1992 die US-Umweltbehörde EPA geleitet hat. Die Konsequenzen aus dem Desaster beurteilte Reilly gemischt.

Wegen strengerer Sicherheitsstandards investiere die Ölindustrie jetzt eine Milliarde Dollar in unter - seeische Auffangcontainer für auslaufendes Öl. Aber die Regierung habe immer noch zu wenig Personal, um die Ölindustrie effektiv zu überwachen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 17.04.2011

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