US-Geheimdienst CIA soll BND ausgespäht haben

Der US-Geheimdienst CIA soll über Jahrzehnte Mitarbeiter des deutschen Bundesnachrichtendienstes (BND) ausgespäht haben.

Pullach (dts Nachrichtenagentur) - Das berichtet das Nachrichtenmagazin "Focus" unter Berufung auf umfangreiche CIA-Akten im amerikanischen Nationalarchiv in Washington. Die CIA habe intensiv Informationen über BND-Leute gesammelt, darunter auch Details über Intrigen, Alkoholiker und Ehebrecher. Die Ausspähung habe den Dossiers zufolge bis in die 90er Jahre angedauert, so das Magazin nach Auswertung der CIA-Unterlagen.

Der Gesundheitszustand etlicher BND-Mitarbeiter, zum Beispiel Herzinfarkte, sei eigens in Akten vermerkt worden. Auch Hochzeiten, Geburten und sogar Mutterschaftsurlaube seien registriert, meldet "Focus". In einem Papier sei sogar beschrieben worden, dass ein adliger Analytiker ein Holzbein habe.

Mitarbeiter mit einer Vergangenheit als NS-Täter seien genau überprüft worden. Zwei belastete SS-Männer kamen laut "Focus" in einer Sabotage-Einheit der NATO unter. In den Unterlagen gebe es Hinweise auf abgehörte Telefonate mit dem Kölner Bundesamt für Verfassungsschutz.

Auch dienstliche Gespräche mit Sicherheitsbehörden in Paris und London seien offenbar gezielt belauscht worden. Ein früherer Abwehr-Experte des BND sagte zu "Focus", dass man immer wieder an geheime US-Dossiers über den BND geglaubt habe. Jetzt lägen erstmals die Beweise auf dem Tisch.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 23.10.2011

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