US-Milliardär George Soros nimmt Reiche in die Pflicht

Kurz vor dem G-20-Gipfel in Cannes hat US-Investor George Soros eine strengere Regulierung der Finanzmärkte und höhere Abgaben für Vermögende gefordert."Die Banken sind längst Hedgefonds geworden. Sie benutzen die Einlagen der Sparer, um auf eigene Rechnung zu spekulieren. Das gehört verboten", sagte Soros in einem Interview mit dem Magazin "Stern". Zudem müssten Reiche in den USA stärker zur Kasse gebeten werden.

"Auch ich müsste mehr Steuern zahlen", sagte der Investor. Andernfalls sei in Amerika die Demokratie bedroht. Denn ohne Steuererhöhungen müsste vor allem bei Sozialprogrammen gekürzt werden mit der Folge sozialer Unruhen.

Dann würden die Forderungen der Republikaner nach Polizei, nach angeblicher Sicherheit lauter. Soros: "Wenn die Republikaner die nächsten Präsidentschaftswahlen gewinnen, könnten wir in einer diktatorischen Demokratie enden." Kritik übte der Milliardär, der als siebtreichster Mann der Welt gilt, auch an den Deutschen.

Die erzwungenen Sparprogramme in anderen europäischen Ländern hätten zur Folge, dass die Wirtschaftsleistung dort immer weiter und schneller sinke. Europas Wirtschaft müsse aber wieder wachsen. Deutschlands Sparprogramm dagegen führe Europa in eine "deflatorische Schuldenfalle".

Soros weiter: "Deutschland hat die besten Absichten - aber das falsche Rezept. Es ist eine Tragödie." Große Sympathien hat Soros für die Demonstranten gegen die Wall Street: "Ich würde mir wünschen, dass es einen Banker gäbe, der sich entschuldigt. Der sagt, wie maßlos hoch die Einkommen bislang waren, wie verfault das System ist."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 02.11.2011

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