Umfrage: Deutsche bewerten Euro-Rettung skeptisch

Die Deutschen bewerten die Euro-Rettungsaktionen der Bundesregierung mit steigendem Misstrauen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - 90 Prozent der Bürger glauben, dass die Schuldenkrise mit immer größeren Rettungsschirmen nicht gelöst werden kann. Das geht aus einer repräsentativen, deutschlandweiten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts TNS Emnid im Auftrag der "Jungen Unternehmer" hervor, über die die "Welt" in ihrer Dienstagsausgabe berichtet. "Die Parlamentarier dürfen bei der anstehenden Abstimmung über den Rettungsschirm die Vorstellungen der Bürger nicht ignorieren. Sie müssen den Europäischen Stabilitätsfonds EFSF in seiner jetzigen Form ablehnen, damit er wirklich nachgebessert wird", sagte die Bundesvorsitzende der "Jungen Unternehmer", Marie-Christine Ostermann, der "Welt". Am 29. September stimmt der Bundestag über die Erweiterung des Rettungsfonds ab. Die große Mehrheit der Befragten spricht sich laut Umfrage für eine stärkere Beteiligung des Bundestages bei den Euro-Rettungsaktionen aus.

80 Prozent der Bürger verlangen, dass das Parlament jedes Mal zustimmen muss, bevor Deutschland weitere Garantien oder Hilfen übernimmt. Die Regierungsfraktionen einigten sich vergangene Woche auf ein Konzept, nach dem das Parlament stärkere Mitspracherechte bei den Euro-Rettungsaktionen bekommen soll. Kritiker befürchten, dass der EFSF dadurch seine Handlungsfähigkeit verliert.

85 Prozent der Befragten fordern zudem eine stärkere Beteiligung der Finanzbranche, wenn ein Land pleitegeht. Zuerst sollten Finanzhäuser, Versicherer und Pensionsfonds zur Kasse gebeten werden, bevor der Steuerzahler einspringe. "Ohne verbindliche Gläubigerbeteiligung darf es keine weiteren Rettungsschirme geben", forderte Ostermann.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 05.09.2011

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